Dein Kind hört nicht und provoziert nur. Du kommst dir vor, als würdest du vollständig ignoriert. Das macht dich wütend und ungeduldig. (Lies auch hier)
Du sagst alles 20 Mal und nichts passiert. Und wenn du “Stop” schreist, gibt dein Kind erst Recht noch Gas.
Dein Mann oder deine Schwiegermutter sind überzeugt: Du hast das Kind verzogen, wenn es nicht hört und provoziert! Das tut weh. Und nervt. Und dagegen werden wir hier und heute etwas tun!
Mein Kind hört nicht auf mich und provoziert!
Wenn du willst, dass dein Kind immer und sofort auf dich hört, musst du Stock und Rute wieder einführen. Denn geschlagene Kinder hören aufs Wort. Immer.
Wenn also Tante Gertrude der Ansicht ist, deine Kinder hören nicht und provozieren nur, dann kannst du sie ab jetzt anlachen und stolz verkünden: “ja, das liegt daran, weil ich sie nicht schlage. Das ist nämlich Gewalt. Und die ist schlimm und verboten außerdem!”
Jedes einzelne Mal, wenn dein Kind also auf dich hört, dann tut es das, weil es sich für dich entscheidet, es hört aus Liebe zu dir. Mach dir das ganz stark bewusst!
Was ist eigentlich provozieren?
Du bist Mama. Ich muss dir nicht beschreiben, wie das aussieht, wenn ein Kind nicht hört sondern provoziert. Wir kennen das alle! Es macht uns rasend.
Aber was ist das eigentlich, wenn ein Kind provoziert? Kinder haben ein sehr feines Gespür für Kommunikation und Beziehung. Warum?
Weil sie schon von Geburt an davon abhängig sind, dass der Erwachsene ihnen gegenüber gut gestimmt ist, ihnen Nahrung und Wärme gibt, sowie Zuwendung und Liebe. Denn Kinder/Babys/Menschen sterben, wenn sie diese nicht erhalten.
Und was hat das mit Provozieren und nicht hören zu tun? Ist das nicht widersprüchlich?
Wenn etwas in eurer Beziehung also schief läuft, dann zeig dir dein Kind das sofort mit seinem Verhalten.
Kinder wissen aber nicht, wie sie es in Worte fassen sollen, sondern fangen an ein Verhalten zu zeigen, das eigentlich ihre Angst ausdrückt, ihre Verletzung und ihre Wut darüber, wie es gerade läuft.
Wir werden uns gleich ansehen, was passiert, bevor ein Kind anfängt zu provozieren. Und du wirst sehen, dass diese Provokation eigentlich ein tieferliegendes Gefühl zeigt. Ein Gefühl, dass dein Kind noch nicht ausdrücken kann. (Ich werde die Botschaft deines Kindes im folgenden Text Fett markieren, dann ist es noch klarer)
Darum hört dein Kind nicht auf dich und provoziert nur:
1. Seine Integrität ist von deinen Worten verletzt worden
“Ständig machst du dich schmutzig, pass doch einmal auf”. Das ist ein normaler Satz, den wir an ganz normalen Tagen zu unseren Kindern sagen könnten, oder?
Versuche einmal dir vorzustellen, dein Partner würde genau diesen Satz zu dir sagen. Wie fühlst du dich? Du willst dich bestimmt verteidigen. “Gar nicht immer!” Und fühlst dich davon getroffen und verletzt.
So geht es deinem Kind auch. Deshalb springt es dann erst recht in die Pfütze. Es kann nicht anders, denn es will seine innere Integrität (seine Heilheit, seine Ganzheit) schützen. Und dir etwas wichtiges mitteilen: “Du hast mich verletzt!”
Besser wäre: “Geh um die Schlammpfütze herum, wir brauchen deine Hose heute noch!”
2. Du hast es provoziert (ja, echt!)
Eigentlich denken wir, nur Kinder provozieren, oder? Aber in Wirklichkeit gibt es leider unheimlich viele unbewusste Momente, in denen wir unsere Kinder stark provozieren.
Beispiel: “Du isst wie ein Ferkel!” Oder noch schlimmer: (Im Gespräch mit der Freundin) “Mein Kind isst wie ein Ferkel!”
Aus dieser Abwertung heraus, fällt es deinem Kind unheimlich schwer, nachgiebig und großzügig zu reagieren und sich zu bemühen, ab jetzt schöner zu essen. Du machst es mit diesem Spruch (am besten noch vor fremden Personen am Tisch) nahezu unmöglich. Jeder gesunde und starke Mensch würde jetzt seinen Kopf in den Teller stecken und möglichst laut und eklig schmatzen, oder?
Botschaft: „Du hast mich verletzt und bloßgestellt!“
Besser: (geflüstert, damit es keiner hört, außer das Kind): “Soll ich dir die Spaghetti schneiden? Die verspritzen sonst alles!”
3. Seine Bedürfnisse stehen dem “Gehorchen” im Weg und deshalb hört dein Kind nicht auf dich und provoziert
Selbstbestimmung ist ein Grundbedürfnis. Wirksamkeit auch. Diese beide inneren Bedürfnisse sind nicht nur bei Kindern ernst zu nehmende Bedürfnisse und wenn sie zu lange weg geschoben werden, führen sie zu Trauer und Zorn.
Du wirst jetzt bestimmt schon grinsen. Natürlich weißt du, was ich damit meine: Dein Kind möchte selber bestimmen. Und es möchte, dass das, was es tut, einen Effekt hat. Es möchte Selbstwirksam sein, also wichtig.
Darum hört dein Kind dann nicht: es hat sein Bedürfnis zu lange weg geschoben und kann einfach nicht mehr!
Botschaft: „Ich habe mich wirklich bemüht, lange bemüht, auch wenn du es nicht siehst. Aber jetzt kann ich nicht mehr!“
4. Deine Worte und deine Gedanken passen nicht zusammen (Kinder sind kleine Hellseher)
Das ist kein Witz. Wenn du denkst: “Ach, ist doch eigentlich gar nicht so schlimm” oder “naja, ist halt ein Kind” – und gleichzeitig verlangst: “Iss mit Messer und Gabel und nicht mit den Fingern”, spürt dein Kind das.
Es spürt also, dass da zwei widerstreitende Anweisungen in dir sind. Einmal, dass du es gar nicht so unverständlich findest, dass dein Kind mit den Fingern isst. Und dann deine eigene Erziehung, die verlangt, dass man nicht mit den Fingern isst.
Auf was soll es also hören? Auf dein Gefühl (nicht so schlimm) oder auf deine Worte? Kinder sind kleine Hellseher, du kannst sie nicht veräppeln. Sie merken das! Oder um Bellatrix Lestrange aus Harry Potter zu zitieren: “Du musst es auch wirklich wollen!”
Botschaft: „Jetzt bin ich verwirrt. Was soll ich tun?“
5. Könntest du das bitte aufräumen? Okay?
“Nicht fragen, sondern Anweisen!” (Das sagt sich auch Hera Lind in “Superweib” ständig)
“Könntest du bitte aufhören, deine Schwester zu hauen? Okay?” Hm. Nö. Keine Lust. Danke der Nachfrage:-)
Wenn du unsicher, dünn oder fragend klingst, dann ist das ähnlich wie bei den Worten, die nicht zu deinen Gedanken passen: dein Kind bekommt verschiedene Informationen von dir. Einmal die unsichere Haltung, das Fragen, einmal die Worte.
Wonach soll es sich jetzt richten?
Botschaft: „Das verunsichert mich. Was willst du von mir? Soll ich die Führung übernehmen?“
5. Das Wort “Nicht” hört ein Kind nicht
Negierungen verarbeitet dein Gehirn nicht gut. Und das von Kindern erst recht nicht. (Diese Information stammt aus “Das Gewünschteste Wunschkind aller Zeiten, treibt mich zum Wahnsinn”).
Du sagst: “Nicht den Ofen anfassen!”
Dein Kind hört: “Den Ofen anfassen!”
Klar, was es macht? Es hört. Und fasst den Ofen an. Autsch!
Besser ist also: “Komm her!” oder: “Geh ins Wohnzimmer zu deinem Bagger!”
6. Dein Kind hat die Manipulation durchschaut und fühlt sich betrogen
Ich weiß, es gibt Erzieher oder Pädagogen, die manipulieren. “Du bist doch schon groß und stark, oder..? Dann kannst du doch den Müll schon raustragen” oder: “Oma würde es total freuen, wenn du ihr einen Kuss geben würdest!” Es funktioniert vielleicht. Solange dein Kind das nicht durchschaut.
Aber in meinen Augen ist es ein Betrug, der deine Beziehung zu deinem Kind belastet. Und damit dein Kind auf dich hört brauchst du eine saubere und unbelastete Beziehung.
Kinder sind keine Idioten. Sie spüren versteckte Manipulationen und fühlen sich betrogen. Irgendwann werden sie darauf nicht mehr hereinfallen oder sich sogar stark verletzt fühlen. Allerspätestens in der Pubertät fliegt euch das um die Ohren.
Botschaft: „Ich spüre, dass da eine Lüge ist. Das verletzt mich sehr!“
7. Die andere Motivation ist gerade extrem stark
Ähnlich wie mit den Grundbedürfnissen nach Selbstbestimmung gibt es Motivatoren, die sehr stark ziehen. Eis. Ferngesteuertes Auto. Babykatze. Dem Bruder eine reinhauen.
Es kann sein, dass diese Motivation gerade so stark ist, dass sie dein Rufen gerade einfach ausschaltet. Das Gehirn eines Kindes arbeitet noch längst nicht so kontrolliert wie unseres. Hier ist die emotionales Seite sehr viel stärker (Der Präfrontale Kortex ist noch nicht fertig ausgebildet).
Und selbst bei uns gibt es doch Motivationen, die stärker ziehen als die Stimme der Vernunft. Die Schokolade. Der Liebesfilm. Das Ausschlafen.
Botschaft: „Tut mir leid. Aber das MUSS ich jetzt tun“
8. Deine Worte sind nicht glaubhaft
“Wenn du nicht sofort aufhörst, dann dreht der Pilot um und fliegt zurück!” Michael Mittermayer, der Kabarettist machte sich schon vor Jahren über uns Eltern lustig.
Natürlich sind wir Eltern in diesen Augenblicken einfach hilflos und uns ist nicht nach Lachen zumute, aber wann immer wir Eltern uns hier diesen Satz sagen “…und der Pilot dreht um und fliegt zurück”, dann müssen wir ein bisschen lachen und können diesen Pädagogenscheiß wieder zurück nehmen.
Botschaft: „Meinst du das jetzt ernst? Willst du mir Angst machen?“
Besser: “Oh man, ich weiß grad einfach nicht weiter. Wie soll ich dich davon abbringen, das zu machen? Verkitzeln?” Mein größter Sohn würde mir inzwischen grinsend vorschlagen das Taschengeld zu erhöhen oder ihm ein Eis zu kaufen. Aber die Liebe zu uns ist groß genug: er hört dann trotzdem damit auf.
9. Zu viel Blabla
“Lass das endlich mal sein, mich nervt das so, dein Bruder bekommt schon Kopfweh davon, ich kann es einfach nicht leiden, außerdem wird deine Hose davon ganz schmutzig, dann muss ich wieder waschen, dazu habe ich keine Lust, dann lasse ich ab jetzt dich die Wäsche aufhängen und außerdem reicht das Geld nicht um stäääändig neue Hosen zu kaufen…”
Blabla.. was?
Dein Kind hat wahrscheinlich Erfahrung mit diesen verbal-Ergüssen von dir und schaltet nach dem 2. Wort ab.
Botschaft: „Ähm.. was?“
Besser: “Hör auf. Jetzt”.
10. Nur über meine Leiche!
Es gibt “Neins” oder Ansagen, die sind uns unheimlich wichtig. Wirklich, wirklich wichtig. Nach und nach finden wir heraus, was uns wichtig ist.
Mir ist es zum Beispiel wichtig, dass meine Kinder lernen, ihre Sachen aufzuräumen. Nicht mal unbedingt das Spielzeug, sondern Kleinigkeiten wie einen Pullover, der ihnen gerade nicht mehr gefällt und einfach, ganz frisch rausgezogen und in eine Ecke gepfeffert wird.
Hier bestehe ich darauf, dass dieser Pullover aufgeräumt wird. Und zwar mit einer Überzeugung die in meinem Inneren ungefähr so klingt: “du wirst diesen Pullover aufräumen und wenn es das Letzte ist, was wir heute tun! Was wir jemals tun!”
Du kannst nach und nach diese Dinge, die dir wichtig sind, zu den Wenigen machen, auf die dein Kind wirklich hören muss. Und dafür ein paar läppische und halblebige: “Sowas macht man aber nicht”-Blablas weglassen.
Mein Kind hört nicht und provoziert – oder merke ich es nur nicht?
Oft hören Kinder nicht sofort. Machen aber trotzdem, was gesagt wurde.
Oft hören Kinder nicht genau auf die Weise, wie wir sie uns vorstellen!
Achte genau auf dein Kind, beobachte es, schreibe vielleicht sogar mal einen Tag lang auf: finde eine Situation, in der es auf dich gehört hat. Und freue dich daran!
Erwarte nicht, dass dein Kind wie ein Automat funktioniert. Denn das tun nur Kinder, die geschlagen werden und das ist schlimm und macht dein Kind kaputt.
Beobachte mit Liebe: du wirst garantiert mindestens eine Sache am Tag finden, wo dein Kind macht, was du sagst. Und dann erhöhe auf Zwei!
Deine Susanne
Bildnachweis: Titelbild: TheoRivierenlaan / 187 Bilder
55 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Susanne!
Ich habe deine Seite heute entdeckt und bin begeistert! Vielen Dank, dass du deine Gedanken teilst!
Der Artikel hat mich sehr berührt! Durch dein Eingangsbeispiel fühle ich mich leider ertappt. V.a. mit meinem Großen (6) läuft die Kommunikation oft so ab. Und ich merke schon lange, dass ich raus aus diesem Machtkampf möchte.
Zu deinen Beispielen am Ende, hab ich eine Frage. Was mache ich, wenn mein Wünsche ( z.B. kein rülpsen, schreien, trommeln am Esstisch) nach mehrmals sagen nicht gehört werden? Momentan schwanke ich zwischen ständig wiederholen, ignorieren oder doch wütend werden und schreien. Und alles fühlt sich falsch an. Hast du einen Rat?
Hallo Judith!
Vielen Dank, das freut mich total, dass dir meine Seite gefällt und hilft!
Mit meinem Größten bin ich auch lange noch machtvoll umgegangen, das man oft daran merkt, dass er eben schnell selbst in den „Kampf“ geht. Und woher hat er das? Von mir, denn ich habe es ihm vorgelebt. Für diesen Fall braucht man dann besonders viel Geduld und einen langen Atem, denn diese Verhaltensmuster wieder zu ändern ist schwer. Ich hatte sogar manchmal den Eindruck, wenn ich dann doch noch „explodiert“ bin, er fast wie „erleichtert“ war: nicht, weil es ihm so gut gefällt, sondern weil es bekannt ist. Verstehst du? Also kann es sein, dass er in dem Moment, wo du zu ihm sagst, er soll ruhiger beim Essen sitzen und nicht rülpsen und trommeln, gar nicht kooperieren kann, weil er 1. ein Verhaltensmuster zwischen euch beiden verfolgt und 2. ein Bedürfnis dahinter steht, dass ihm sehr wichtig ist. Ich kann ohne weitere Informationen aber nicht sagen, was das sein könnte. Vielleicht die Bitte um Übereinstimmung oder klassisch Aufmerksamkeit? Ich würde an deiner Stelle versuchen, das Gespräch zu lenken. Frage ihn etwas, oder erzähle einfach etwas. Ich weiss ja nicht, ob du mit ihm allein sitzt oder noch andere Kinder (oder der Vater) dabei sind. Vielleicht hat er auch einfach den Drang nach Bewegung und Lärm: vielleicht steht er unter Strom, wie man so schön sagt. Kannst du ihm vorschlagen, einmal ums Haus zu rennen? Oder ganz unkonventionelle Angebote machen, wie Picknick im Garten, oder sowas? Du musst dir ganz wichtig klar machen: das bedeutet nicht, dass es jetzt immer so sein wird. Es ist einfach jetzt so, dass ihr aus einem Muster heraus kommen müsst (wollt) und da braucht man natürlich mehr Energie dafür, als wenn man von vorn herein ein positiveres Muster verfolgt hat. Falls du trotzdem noch Schwierigkeiten hast, oder nicht weiter kommst heraus zufinden, was er für ein Bedürfnis haben könnte, dann können wir gerne auch mal ein kostenloses Erstcoaching machen:-) Oder auch per Email die Situation näher anschauen!
ich hoffe, das hilft dir weiter,
ganz liebe Grüße
Susanne
Vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Wenn du dir die Zeit nehmen möchtest, würde ich dir unsere Situation in einer E-Mail sehr gerne näher beschreiben.
Hallo Judith
Ja natürlich, gerne. Probier mal über die „Kontakt“-Seite, wenn das nicht geht, nochmal melden (wäre cool heraus zu finden, ob denn alles funktioniert, ganz nebenbei) 🙂
Hallo Susanne,
Meine vierjährige Tochter und ich haben ein schwieriges Verhältnis, was zunehmend angespannter wird. Sie ist hochsensibel und weint momentan täglich mehrfach. Sie lässt mich aber auch keinen Zugang zu ihr finden, wenn ich ihr in der Situation beistehen und sie rausholen möchte. Sie drückt mich bei Umarmungen weg, springt von meinen Schoß runter, sagt mir klar und deutlich, dass sie mich nicht mag und nicht bei mir sein möchte, lieber woanders wäre (Oma, Opa, manchmal auch leiblicher Vater). Sie schlägt auch oft die Tür zu und sagt, dass ich eine doofe oder blöde Mama sei und sie mich nie wieder sehen möchte. Einfach bei „Kleinigkeiten“, wenn ich ihr z.B. etwas nicht erlaube (meist aus gutem Grund, wie wenn sie sich verletzen könnte oder etwas zu schwer für sie zu tragen ist). Erklärungen warum ich so entscheide, werden ignoriert, dabei dreht sie sich auch um und hält sich teilweise die Ohren zu und summt irgendwas. Wenn sie mit mir alleine ist, versucht sie sich mit der Situation abzufinden, aber wenn sie bei Oma und Oma ist und ich sie abholen möchte oder vom Kindergarten, dann macht sie viel Theater, und weigert sich mit mir zu gehen. Ihr Verhalten ist mir unangenehm und verletzt mich sehr. Ich habe ihr versucht so einfach wie möglich zu erklären, dass mich ihr Verhalten traurig macht, aber darauf gibt sie keine Antwort. Seit dem Tod meiner Mutter (ihrer Oma stand sie sehr Nahe, war eine direkte Bezugsperson von Geburt an), lehnt sie mich ab. Sie ist sehr stur. Meinen Lebensgefährten steht sie hingegen offener gegenüber, beachtet mich häufig nicht wenn er da ist. Gestern fiel der Satz, dass sie ihn mehr liebt als mich. Ich weiß nicht, was ich noch tuen soll. Ich bitte um Rat. Vielen Dank im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
A.
Liebe A.
Mit vier Jahren drücken Kinder ihre Gefühle manchmal auf merkwürdigen Umwegen aus. Für deine Tochter ging es in ihrem Leben schon um eine Trennung, wenn ich das rauslese und sie hat einen geliebten Menschen verloren. Sie muss damit klarkommen, dass du einen neuen Lebenspartner hast, den du liebst und der in euer Leben kam. (ich sage das gerade völlig wertfrei, mehr aus der Sicht deiner Tochter). Du bist die einzige Konstante in ihrem Leben, an der sie sich halten kann, wenn ich das richtig verstehe. Das ist eine große Aufgabe für dich und bestimmt oft sehr anstrengend und schwer. Aber sie braucht dich. Dass sie dich wegschiebt oder sagt, sie mag jemand anderen lieber als dich, ist sicher ihre Art, die Situation (mögen, wer mag wen, geliebten Menschen verlieren, wer liebt wen und wen mag man nur noch, all diese Themen) zu verarbeiten. Bleibe stark und konstant. Sei dir ihrer Liebe gewiss. Sieh ihre Abwehr als Teil ihrer Verarbeitung, vielleicht ihrer Angst, dich zu verlieren. Vielleicht ist es auch ein Test: wenn ich fies zu Mama bin, verliere ich sie dann? Geht sie, wie Papa?
Geh immer davon aus, dass ein Kind, das sich dir gegenüber manchmal ablehnend, ja verletzend verhält, sich deiner einerseits sicher ist, aber auch andererseits testet, ob du sicher bist: während ihr Vater oder die Oma oder vielleicht auch dein Lebenspartner ihr nicht so sicher erscheinen werden aus ganz verschiedenen Gründen.
Also sieh diese Aussagen als Kompliment: sie vertraut dir soweit, dass sie dich „schlecht“ behandeln darf, ohne dich zu verlieren.
So viel kann ich sagen, ohne die Situation genauer zu kennen. Aber wir können auch gerne mal darüber sprechen in einem Coaching, wenn du möchtest.
ganz liebe Grüße und ganz viel Kraft für dich und deine Tochter
Susanne
hallo Judith
also bisher kam nichts. Wenn du es schon probiert haben solltest, hat es nicht funktioniert. Hier wäre meine Email Adresse: susanne@familienuniversum.de
Hallo Susanne.
Ich finde das super was du schreibst und du hast da auch vollkommen Recht mit. Und bin auch eher dafür der kleinen eigenen Persönlichkeit beim groß werden zu helfen und nicht wie bei der Bundeswehr vor zu schreiben wie man zu sein hat. Es ist nicht immer leicht das so umzusetzen. Es ist auch ein Kampf mit den Umfeld die noch oft die alten Erziehungsmethoden haben. Aber dagegen kämpfe ich an. Was mich immer wieder doch wütend werden lässt ist das sie sich einfach nicht bewegt egal was, man muss sie ständig auffordern ablenken oder bitten das sie doch endlich Schuhe anzieht oder egal was es ist es zieht sich durch den ganzen Tag. Ich plane schon immer viel mehr Zeit ein und trotzdem werden wir dann beide immer wütend. Meine kleine Tochter fast 4 und ich. Ich kann mich selbst schon nicht mehr hören. Es ist schade und vertane Zeit die man besser und schöner nutzen kann.
Viele Grüße
Angie
Hallo Angie
danke für deine Antwort. Natürlich ist es schwierig mit dem Umfeld im Einklang zu sein und klar zu kommen, wenn die oft ganz anderer Meinung sind. Über das andere Thema mit deiner Tochter können wir gemeinsam gern mal sprechen und genauer hinschauen. Du darfst dich gerne bei mir melden!
liebe Grüße
Susanne
Hallo,mein Sohn wird in 4 Wochen 2 Jahre alt und es funktioniert im Moment gar nichts. Er hört nicht,er lacht mich aus wenn ich mit ihm schimpfe weil er mal wieder misst gebaut hat. Er rennt vor mir lachend weg wenn ich ihn umziehen möchte oder Windeln. Es gibt Tage da klappt es besser aber im Moment ist es sehr schwer und mir fehlt die Kraft dagegen zu steuern. Er kommt zwischen durch mal an und fragt mich ob alles gut ist und 2 Sekunden später dreht er wieder durch. Was soll ich machen ?
Hallo Franzi
Danke für deine Antwort und Offenheit. Ich habe mehrere solcher Anfragen und bitte Dich, dich noch 1-2 Monate zu gedulden, dann kommt mein Buch heraus (Das gerade in der Lektorierungsphase ist), in dem es darum geht, wieder ein positives Zusammenleben mit den eigenen Kindern zu finden, die Kinder in ihr vertieftes Spiel zu begleiten und damit auch selbst wieder „Luft zum Atmen“ zu bekommen und Kraft zu tanken. Wenn du das Herauskommen des Buches nicht verpassen willst, trage dich gerne in meinem Newsletter ein.
Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, wenn du direkte, persönliche Hilfe, ganz auf dein Problem zugeschnitten brauchst, dich hier für ein Email-Coaching bei mir anzumelden. https://familienuniversum.de/familiensupport/ Ich würde mich auf dich freuen!
liebe Grüße
Susanne
Hallo,
Danke für den schönen Artikel!
Zur Zeit arbeite ich in einer Krippe mit 10 Kindern zwischen 1 und 3 Jahren.
Mit 5 der Kindern gehe ich immer schlafen und zu Beginn lief es ganz wunderbar.
Leider passiert momentan auch sehr viel und die Kinder verlangen einzeln viel Aufmerksamkeit von mir, da meine direkte Kollegin nicht anwesend ist und immer andere Vertreutungen da sind und zusätzlich dazu ich ein Kind eingewöhne.
Die Kleinen sind einfach sehr auf mich fixiert und hören im Kollektiv nicht auf mich, die anderen meinten schon es liege jetzt daran, dass sie mich austesten, aber ich sehe das nicht so! Ich sehe wie sehr sie meine Nähe suchen und mir gerne gehorchen, aber sobald ich mich auf anderes konzentriere unfassbar viel Quatsch machen. Im Alltag kein Problem.
Nur leider in der Schlafsituation gehen die fünf Kinder gar nicht mehr auf mein Gesagtes ein, ich schimpfe nie und nur ein Kind reagierte bisher darauf erschrocken und schlief ein, die anderen jedoch hören seit 2 Wochen im Schlafraum gar nicht mehr auf mich, obwohl sie müde sind.
Bisher habe ich es immer so gelöst, dass ich die anderen Kinder habe Unfug machen lassen und mich jedem Kind nach und nach gewidmet habe, aber das ist auf Dauer einfach keine Lösung.
Liebe Christiane
Die Situation, die du beschreibst, klingt einfach so, als würdest du zwar alles richtig machen, aber die Situation ist ansich sehr anstrengend. Jeder würde sich schwer tun 5 Kinder unter 3 Jahren ins Bett zu bringen. Das hat nichts mit austesten zu tun, sondern damit, dass sie noch sehr klein sind und in meinen Augen am Nachmittag dann in der Müdigkeit so überfordert, das ihnen nur noch „Quatsch“ einfällt. Leider greifen wir Erzieher und Erwachsene recht schnell zu der „Austesten-Theorie“. Ich denke du brauchst einfach deine direkte Kollegin wieder, als Hilfe, damit ihr zu zweit seid. Ich kann dir insofern gar keinen Tipp geben, weil die Kinder einfach noch so klein sind, dass in meinen Augen einfach genügend Personal da sein müsste.
ich drücke dir also die Daumen für die anstrengende Zeit und schicke dir viel Kraft und Nerven, damit du weiterhin geduldig und ruhig mti den Kindern sein kannst, liebe Grüße, Susanne
Liebe Susanne, ich bin Mutter von Drei Söhnen und fünffache Oma.Bei meinen eigenen Kindern war ich oft so überfordert, dass ich sie öfter angeschrien und auch schon mal gehauen habe. Darüber bin ich heute noch traurig und schäme mich. Es wurde auch besser, als ich mich klar von meinen Schwiegereltern distanzierte.
Diese ständige Bevormunden hat mich rasend gemacht.
Unsere Enkel werden ganz ohne Geschrei und Klaps erzogen, worüber ich sehr froh bin. So wie Sie hier schreiben, ihre erfrischende Art , finde klasse. Und es stimmt was sie schreiben. Auf Augenhöhe sein und ,,klar,, bleiben, sind die wichtigsten Elemente in der Begleitung der Kinder. Und Liebe natürlich ! Erst gestern waren meine Söhne mit ihren Familien wieder hier. Alle verstehen sich prima und mein einziges Enkelmädchen hatte mit ihren gerade mal 13 Jahren, ihre Brüder ( 9 J/ 15 Mon.) und Neffen 3 J / 2 J) gut im Griff. Ich finde das erstaunlich! Die beiden Kleinen sind Einzelkinder.
Jetzt habe ich soviel geschrieben das Wichtigste aber zum Schluß:
Ich hätte früher auch so eine Susanne gehabt.☺
Meinen Kindern habe ich ihre Seite empholen.
Vielen Dank und herzliche Grüße von Oma Anka
Liebe Oma Anka!
Ihr Kommentar hat mich wirklich sehr berührt, vielen Dank! Ich denke dass sich in der Erziehung vieles ändert und das braucht Jahre. Es ist ja nicht nur die Änderung einer Person, denn wir sind soziale Wesen und was damals noch „üblich“ war, wäre heute schon „verpönt“. Ich denke Scham ist ein Gefühl, dass in gewisserweise wieder gewaltvoll gegen einen selbst wirkt und deshalb hoffe ich für Sie, dass sie es auch wieder ablegen können! Damals waren die meisten Mütter noch viel einsamer in der Erziehung wie heute, haben es auch nicht besser gewußt und keine anderen Wege gekannt. Der Druck, dass ein Kind „funktionieren“ sollte, war höher und wie kann man das anders umsetzen, als wieder gewaltvoll auf es einzuwirken?! Es soll keine Entschuldigung sein, aber wichtig ist doch, dass Sie es heute anders sehen und ihre Schwiegertöchter und Söhne bestärken können.
Sind wir doch als Gesellschaft froh, dass diese Zeiten sich jetzt auflösen und verändern und die meisten Eltern einen neuen Weg ausprobieren und suchen…
ganz liebe Grüße
Susanne Bregenzer
Ich habe nur zeitweise schwiegkeiten und zwar vor allem nach dem oder in der Zeit des Nachtdienstes.
In Phasen der Erschöpfung durch Hormonelle woche, Krankheit.
Ich kann mich einfach nicht auf sein Gequatsche konzentrieren und Zack tut er wieder was womit ich nicht gerechnet habe. Er hat immer sprudelnde Ideen die mir nur mehr Arbeit machen und dann werde ich schnell lauter.
Hallo Susanne,
Ich stoße momentan an meine Grenzen. Ich kann mich mit dem Beitrag (leider) sehr identifizieren. Meine Tochter, 14 Monate alt, findet es witzig wenn ich ihr jeden Tag 100 mal sagen muss dass sie die Kerzen nicht umhaut, den Hund nicht schlägt oder drauf legt, den Hundenapf befummelt. Ich habe es schon im Guten probiert, ich weiß nicht wie ich solche Situationen begleiten soll. Auch wenn ich es ihr ruhig sage nützt es nichts. Sie ist auch grob zu anderen Kindern. Bin mit meinem Latein am Ende, vermeide schon die ganzen Treffs weil sie die einzige ist die sich so verhält und es unfassbar anstrengend ist und peinlich. Viele Grüße Sandra
Liebe Sandra
Woran wir oft nicht denken, ist einfach tatsächlich aufzustehen und das Kind sanft, aber bestimmt an der Hand zu nehmen und aus der Situation zu begleiten. Kinder hören sehr viele Worte und schalten dann manchmal schon auf Durchzug. (Gerade die Hunde-Situation, die du beschrieben hast, kommt mir total bekannt vor bei meinem Jüngsten und unserem neuen Welpen) Vor allem in dem Alter deiner Tochter würde das am allermeisten bringen. Und wenn sie grob ist zu anderen Kindern, gehst du zu ihr, führst sie dort weg und nimmst sie dann auf den Schoß. Eng zu dir und dann kannst du ihr ins Ohr flüstern: „Jetzt bleibst du kurz bei mir und kommst wieder zu dir. Dann darfst du weiterspielen“. liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
Vielen Dank für deine Rückmeldung, ich werde es berücksichtigen!
Herzlichen Dank!
Hallo Susanne,
Gerade hatte ich eine Heulkrise genau aus dem Grund, dass meine Tochter (5) und ich ständig aneinander geraten.. Ich habe immer das Gefühl zu versagen…
Deine Seite hat mir gleich ein wenig geholfen und ich habe mir fest vorgenommen, deine Tipps anzuwenden.. Ich hoffe ich krieg es hin..
Meine Frage aber: habe ich noch Zeit dafür? oder ist es bei meinem Kind mit 5 schon „zu spät“? wird sie sich von mir entfernen, oder schaffe ich es noch? Ich habe echt Angst..
Sie ist ein echtes Energiebündel und hat immer eine Antwort bereit.. In letzter Zeit schreit sie mich an, sagt ich sei doof und heute kam die Höhe.. Da ich sagte sie solle vom Garten wieder ins Haus kommen, fing sie an zu schreien und sagte sie wolle nicht mit mir sein… Hat mich in dem Moment echt getroffen.. Ich habe ein Sohn, der ist jetzt 1.5 Jahre.. Manchmal merke ich die Machtkämpfe schon von wegen „wer hat die Mama lieber“ etc.. Aber ich gebe mir die grösste Mühe, beiden gerecht zu werden und beiden meine Liebe und Zuneigung zu geben… Ich erkläre meiner Tochter au ständig, dass ich genau das selbe mit ihr gemacht habe, wie ich nun bei ihrem kleinen Bruder mache, weil er kleiner ist… Aber trotzdem habe ich manchmal das Gefühl ich versage…
Danke und Gruss
Eli
Liebe Eli
vielen Dank für deine offenen Worte. Du musst keine Angst haben, Kinder suchen immer die Nähe der Eltern. Da müsste schon richtig, richtig viel passieren, damit ein Kind sich wirklich von seinen Eltern entfernen wollen würde und dafür ist deine Tochter deutlich noch viel zu jung.
Du kannst direkt am Abend damit beginnen, dir die guten Situationen mit deiner Tochter vorzustellen und diese mit in den Schlaf zu nehmen. Wenn du wenigstens diese Zeit am Tag, die Nähe zu ihr suchst, dann wird es am nächsten Tag schon einfacher werden, die Augenblicke überhaupt wahrzunehmen, in denen ihr euch nahe seid.
Es ist nicht leicht, zwei so kleine Kinder zu haben und ihnen oft allein gerecht zu werden. Deine Kinder spüren auch ganz sicher, deine Mühe. Ich habe das letztes irgendwo gelesen oder gehört: Kinder sind darauf ausgelegt, Eltern zu überleben. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen derbe, aber es stimmt: Fehltritte von Eltern können Kinder schon wegstecken, wenn dahinter auch einfach mal Hilflosigkeit steht und keine Absicht.
Wenn wir gemeinsam noch genauer darauf schauen sollen, melde dich einfach bei mir wegen einem Coaching.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft,
liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne
Mein Sohn ist jetzt 3…und wurde letzte Woche bei der U7a als hochbegabt eingestuft…mein Mann lebt seit 2 Jahren nicht bei uns ( Borderline Syndrom) was die ganze Situation noch schlimmer macht. Mein Sohn kann der liebste Junge auf Erden sein , aber er hört nicht auf mich, wenn ihm was nicht passt schlägt er mich oder andere…schmeißt Möbel um usw , er flippt regelrecht aus und das ständig ..ich bin mit meinen Nerven am Ende
Ihn auf den Schoß nehmen und was ins Ohr flüstern ist unmöglich …er dreht so durch, dass man ihn besser auf den Boden legt bis er sich beruhigt
Warum macht er sein kleines Herzchen so kaputt
Ich versuche jeden Tag mein bestes und weiß einfach nicht mehr weiter 🙁
Liebe Dominika
Das hört sich nach einer schweren Situation für dich an! Du brauchst sehr viel Kraft um deinen Buben zu begleiten. Hast du genügend Auszeiten?
Ich finde deine Aussage, dass man ihn auf den Boden legt, klingt zwar heftig, geht aber in eine Richtung, die ich auch einschlagen würde, wenn ich an deiner Stelle wäre: zum Schutz von dir und von ihm, nämlich das Halten. Er ist drei, vielleicht kannst du versuchen, ihn liebevoll auf dem Schoß zu halten, aber dabei ruhig festhalten. Mein Kleinster kann auch solche Zeiten haben und ich kenne das. Man braucht wirklich viel Kraft und innere Gelassenheit. Vielleicht kannst du ruhig vor dich hinsummen dabei, das beruhigt dich selbst, aber auch dein Kind. In dem Moment, wo er so ausrastet, regiert sein emotionales Gehirn und das ist bei einem Dreijährigen noch nicht so ausgereift, dass die Vernunft die Kontrolle übernehmen kann.
Falls du mehr Begleitung brauchst und wir mal gemeinsam auf deine Situation und deinen Bub schauen sollen, dann melde dich ruhig bei mir.
liebe Grüße
Susanne Bregenzer
Hallo Susanne
Danke für dein Feedback
Das Problem ist das er eine Kraft entwickelt die ich nicht halten kann und ich weigere mich in so sehr festzuhalten 🙁 Wenn ich ihn versuche auf meinen Schoß zunehmen reißt er sich raus , macht sich so gerade mit seinen Beinen dass ich immer Angst habe, dass er mir aus den Händen gleitet und nach hinten fällt oder so 🙁 Deswegen das mit dem Boden
Ich sitze neben ihn , aber da kann er nicht fallen oder sich selbst weh tun
Es bricht mir das Herz jedes Mal aufs neue ….genau das ist es er wird sehr sehr emotional …manchmal kommt es mir vor als würde er in dem Moment in seiner eigenen Welt sein und auf nichts reagieren …wenn er ruhig geworden ist sprechen wir darüber , ich tröste ihn usw
Er verspricht mir es nicht mehr zu tun ( zb.auf Mama nicht hören ) , er merkt selber was falsch war und ne halbe Std später wieder das selbe …meine Liebe für meinen Sohn gibt mir die Kraft und meine Familie gibt mir die Auszeit, aber in der jetzigen Situation mit Kontaktsperre usw bin ich komplett alleine mit ihm
Bleibt bitte Alle gesund
Liebe Dominika
ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Du siehst das ganz richtig, in dem Moment, wo er schreit, ist er auch nicht ansprechbar. Dann einfach singen, streicheln, halten, sofern es geht. Du kannst ihn auch mit Worten begleitnen. „Du musst ganz schön wütend sein, ich kann das sehen.. „.. aber ich habe gemerkt, das die Worte dann mich selbst so anstrengen, dass ich lieber singe um selber in der Ruhe zu bleiben.
Es wird leichter, wenn er größer wird!!!
liebe Grüße
Susanne
Ps: mein Buch genau zu dem Thema steht schon in STartlöchern, es muss noch lektoriert werden. im Buch gehts um einen Jungen namens Mats, der genau so reagiert wie du es beschrieben hast.
Hi Suzanne, ich selber komme aus einer sehr gewaltige Erziehung, habe mich bemüht, therapiert und bin ständig und prozessotientiert und reflektiert. Mein Sohn zZ. 11jahre ist natürlich w. o. Beschrieben durch meine Projektionen immer wieder im Angriff und Kapfhaltung, ich haue nicht, zucke jedoch manchmal aus und schreie das mir sie stimme weg bleibt und durch mein Impuslives Temperament werden diese echt „scheiß“ Muster/Spielchen nicht leichter! Danke für deine einleitenden klaren und einfachen Erklärungen diese immer wieder bewusst zu machen um die angeeigneten Muster/Spielchen zu verändern…. Danke dir Nina
Liebe Nina
vielen Dank, dass du mir diese Zeilen schreibst und so offen mit dir selbst umgehst! Das finde ich toll. Jeder Schritt, den du schaffst, auch wenn du eben nicht schlägst, sondern dich zurück hältst, kannst du schon als kleinen Sieg verbuchen, denn es ist ein Schritt in die Richtige Richtung. Ich drücke dir die Daumen, dass du das irgendwann auch mit dem Schreien schaffst!!
liebe Grüße
Susanne
Meine Frau und ich haben einen Enkeĺ im Alter von 7 Jahren. Wir lieben ihn so wie man die Zuneigung mit Hingabe
empfinden kann. was auf Gegenseitigkkeit beruht.
Unser Sohn, beruflich erfolgreich mit oft üblichen Stress als Serviceleiter. Unsere Schwiegertochter, Arzthelferin und
nicht mehr berufstätig. Beide haben sich aus bekannten Gründen ein Pflegekind anzunehmen, dies war auch der Wunsch unsere Enkels einen Bruder zu haben. Schön. Das Zusammenspiel der Kinder war hervorragend.
Was ich ansprechen wollte, ist das Verhalten unseres Enkels. Anweisungen seiner Eltern ignoriert er, macht das
Gegenteil, begeht Dinge die man nicht erwartet. Stubenarrest und Zurechtweisungen von Mutter und Vater nützen
oft nur begrenzt. Folge ist auch lügen einer begangenen Handlung und weitere Begebenheiten.
Nach diesbezüglichen Ereignissen kommt unser Enkel zu Oma und Opa und sucht Trost mit traurigen Gesichtsausdruck.
Er erzählt uns was geschehen ist und welche „Schandtaten“ er vollbrachte. Wir hören ihm zu und sagen daß dies
nicht in Ordnung ist und sich sein Handeln so gestaltet wie es sich konform gehört. Er verspricht Besserung.
Nils so der Name, wie gesagt wir lieben ihn und machen uns Sorgen. Schulisch läuft es auch nicht synchron, was
die Folge seines Verhaltens sein könnte. Wir möchte uns nicht in die Communiktion mit Nils Eltern einmischen, da es
doch in erster Linie der Eltern obliegt wie dies Alles zu bewältigen ist. Ich habe Ihren Artikel gelesen und zeuge Ihnen
volles Vertrauen. Würde mich freuen als Opa nennenswerte Antwort zu erhalten. Danke.
Hallo!
Danke für Ihr Vertrauen. Sind denn die Eltern von Nils auch der Meinung, dass er nicht gut folgt? Oft ist es einfach ein ganz großer Unterschied, wie Kinder früher waren und wie sie heute sind. Die Gesellschaft hat sich stark gewandelt, die körperliche Züchtigung ist erst seit kurzer Zeit verboten, es gibt insgesamt weniger Kinder und es gibt weniger Kinder in den einzelnen Familien. Kinder wachsen mit mehr innerer Freiheit auf, dafür haben sie weniger äußere Freiheiten (allein draußen spielen usw.) – das heißt, sie zeigen unmittelbarer, wenn ihnen etwas nicht gut tut, sie sich stark zusammenreißen mussten oder überanstrengt waren. Schule erfordert besonders von Jungen eine sehr hohe Kooperation, das heißt, es ist sehr anstrengend für sie, so lange Zeit ruhig zu lernen. Das schaffen nicht mehr alle Kinder. Das ist nicht die Schuld der Kinder.
Stubenarrest und Zurechtweisung ist kein Weg in eine gute, nahe Beziehung und bringt bei den meisten Kindern starken Trotz hervor.
Ich denke, wenn Nils sich Ihnen anvertraut, können sie zuhören, sie können sich freuen, dass er ihnen so sehr vertraut.
ich wünsche Ihnen viel Kraft und Geduld
Susanne Bregenzer
Hallo Susanne,
vielen Dank für deine Beiträge und deine Hilfestellungen.
Wir haben folgende Situation:
unsere beiden Töchter (7 und 10) tun sich beide sehr schwer mit Planänderungen (jedoch selten gleichzeitig) oder wenn es nicht nach Ihren Vorstellungen geht.
D.h. wenn Pläne umgeschmissen werden, bsp Grosse: weint, meckert lautstark und lässt sich nicht auf das Neue/Veränderte ein.
Beruhigt sich irgendwann jedoch und macht doch das Beste aus der Situation
Unsere Jüngere: weint/schreit stundenlang (hat einen sehr starken Willen) bis wir (bsp unterwegs) genervt/wütend/enttäuscht Ausflug abbrechen und heim oder zur Ferien Unterkunft fahren, da uns diese Situation vor anderen natürlich unangenehm ist und wir von dem Ausflug auch nichts mehr haben.
Wir ignorieren das Weinen, sie kommt immerhin hinter uns her, denn alles Zureden/Erklären kommt bei ihr nicht an.
Was können wir tun, um ihnen zu helfen, mit Veränderungen besser umzugehen
oder dass sie Lernen, dass es nicht immer nach ihren Köpfen geht?
Danke
LG K.
Liebe Kerstin
Anstatt das Weinen zu ignorieren, könntet ihr versuchen, euch dafür Zeit zu nehmen. Das ist sehr schwer, weil man auch als Erwachsener einen Plan vor Augen hat und ihn jetzt umstellen muss (Den Plan, weiter zu kommen z. B.) – Man muss nicht den Ausflug abbrechen, einfach nur Zeit nehmen für das Weinen.
Das bedeutet nicht, dass man dem Kind „den Willen lässt“, nur weil man auf das Weinen eingeht.
Also, ein Beispiel: wenn ihr jetzt beim Ausflug seid und es beginnt zu regnen und ihr müsst einen kürzeren Weg einschlagen, womit das Eis flach fällt, dann würde deine Tochter wahrscheinlich weinen. Du oder dein Mann könntet anhalten, sie in den Arm nehmen und ihre Gefühle mit ihr verbalisieren: „Das ist jetzt schwer, du hattest dich bestimmt total auf das Eis gefreut, oder? Das kann ich voll verstehen, so ein blöder Regen, was fällt dem ein“.. etwas in der Art. Dabei geht es nicht darum, die Vernunft zu erreichen, denn das Vernunftsgehirn (wenn ich das mal so platt nennen darf) ist in diesem Moment nicht angeschaltet. Was angeschaltet ist, ist das emotionale Gehirn. Und sobald sich das verstanden fühlt, wird es leichter.
Man sagt auch: „Schmiede es, solange es kalt ist“ – also wenn die Emotionen hoch kochen, braucht man nicht erklären. Das kommt dann, wenn die Emotionen sich wieder beruhigen.
liebe Grüße und ganz viel Kraft,
wünsche ich dir
Susanne
Danke Susanne,
mit Reden/Verständnis klappt es leider bei der jüngeren nicht.
Alles schon versucht.
Ausser die Situation aussitzen, können wir nicht viel machen, da sie uns in ihrem Frust nicht an sich heranlässt/ gefühlsmässig lassen kann.
Deshalb hoffen wir Wege zu finden, sie/beide darauf vorzubereiten, dass es immer Planänderungen geben kann/wird und es nicht immer eskaliert. Oder zumindest die langen Weinanfälle (die sich über 1 Std. hinziehen) verkürzt
Z.B In Schule klappt es ja auch. Klar dort ist die Bindung ja eine andere als zu uns Eltern und es wird sich angepasst.
LG K
Liebe Kerstin
ich habe ja auch nicht gemeint, dass du ihre Vernunft erreichen sollst, sondern ihr helfen, ihr Gefühl in Sprache zu verabalisieren. Das hilft ihr, ihre Gefühle zu äußern und sie fühlt sich verstanden und kann sich leichter beruhigen.
Erklären kannst du dann zu anderen Zeitpunkten.
lg
Susanne
Alles bereits versucht😉
LG K.
Ok, liebe Kerstin, falls du mal einen genaueren Blick darauf werfen willst, sag bescheid, ich biete auch ein Coaching an. In einem individuellen Gespräch kommt man oft weiter, dann kenne ich die Situation besser usw.
liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
wir haben einen 10 jährigen ADHSler, der ein super Kind ist, noch mehr, wenn er die Medizin bekommt (am Wochenende bekommt er keine Medis, scheint aber nachzuwirken), aber trotzdem ist er sehr anstrengend.
Zudem haben wir einen sehr wissbegierigen Bewegungsintensiven 5 jährigen, bei dem bisher alle davon ausgingen, dass er das Problem seines Bruders nicht hat, und ich gehe weiterhin davon aus,oder zumindest sehr wenig.
Um ihn oder doch beide geht es. Meine beiden Kinder sind sehr selbständig und freiheitsliebend, wissbegierig, bewegungsintensiv und viel zu klug, was sie in Grenzen voll ausleben dürfen. Zudem bekommen sie sehr viel Aufmerksamkeit, auch werden sie fast immer gelobt, wenn sie mal was tun was gesagt wurde, bekommen auch sehr viel Nähe, aber eben auch sehr viel Schimpfe. Es gibt feste Dinge, die von uns erwartet werden. Sich morgens anziehen nach dem Aufstehen, gemeinsam zu frühstücken, sich keine Süßigkeiten einfach aus dem Schrank nehmen und andere festgelegte Dinge nicht wegnehmen, wenn stopp gesagt wird auch mit der Tätigkeit aufzuhören (z.B. die gegenseitigen Kämpfe und anhalten beim Fahrradfahren), und im Haushalt altergemäss zu helfen. Natürlich auch für die Schule was zu tun, aber da haben wir tatsächlich keinerlei Probleme.
Unsere beiden Kinder tun sich sehr schwer mit den (aus unserer Sicht) einfachen Anfordeungen, obwohl wir täglich die gleichen Routinen haben, alles bekannt ist, täglich 100 mal die gleichen Anweisungen in kurze klaren Sätzen geben. Unser Kleiner fährt dann mal eben vier Kilometer allein mit dem Fahrrad durch den Wald, obwohl wir es ihm verboten haben, trotz Konsequenz (eine Woche kein Fahrrad und intensive Sprechen darüber, dass er noch nicht auf alle Situationen gut reagieren kann) fährt er einfach zu einer Freundin, ohne Bescheid zu geben. Aufgaben und Anweisungen werden verweigert oder einfach ignoriert (auch wenn ich auf die Art vorgehe, wie sie es beschrieben haben), Konsequenzen werden einfach ertragen und danach direkt wieder vergessen. Dieser Teil betrifft auch Dinge, die nichts mit uns zu tun haben. Im Extremfall haben sie sich die Hände am Herd verbrannt, und fassen den Herd gleich wieder an. Das ist natürlich nicht passiert, aber es soll verdeutlichen was ich meine.
Was das ständige Wegnehmen unserer Sachen und Süssigkeiten betrifft, werden wir jetzt alles wegschliessen, was wir aber eigentlich nicht wollen, aber sie wollen es nicht lernen.
Das sehr merkwürdige an der Sache ist, unsere Kinder können sich im Kindergaren/Schule und bei Freunden sehr wohl benehmen. In Schule und Kindergarten sind sie schon auch anders als die anderen, aber immerhin reagieren sie.
Mehr als auf Augenhöhe und bestimmt sagen, was wir wollen und erwarten, erklären, warum dies so ist, ist kaum möglich. Was die Hilfe im Haushalt betrifft, im Verbund mit Medienzeitverdienst wird etwas gemacht, auch mal ohne zu meckern. Aber alles darüber hinaus ist extrem von der Laune abhängig. Ich habe meinem Grossen erklärt, wenn ich weniger zu tun habe, weil er mir hilft, habe ich auch mehr Zeit für ihn. Ein paar Tage hat es gewirkt, (er ist sehr sozial und verständnisvoll) doch dann ist es wieder weg. Der Kleine ist noch klein, interssiert sich nicht so für Medienzeit und hilft dann manchmal sehr gern, manchmal ist er aber mehr auf Provokation aus.
Wir sind schon sehr verzweifelt, dass es immer (wirklich jeden Morgen bis auf ein paar Ausnahmen) so ein Kampf ist sich einfach Schulfertig zu machen ohne dass ich danebenstehen muss und oft auch schimpfen muss. Wenn ich selbst sehr gut drauf bin, schaffe ich es einen Spass drauss zu machen und den Großen aud dem Hochbett zu ziehen, aber das Bett ist 1,80m hoch und er wiegt schon 30 kg, Ich kann und will es nicht ständig machen, er ist 10. Beim Kleinen geht es manchmal, aber Voraussetzung ist, dass sein Bruder nicht in der Nähe ist, und auch keine Bücher und auch keinSpeilzeug. Ist beim Großen auch so.
Liebe Anja
Also so ganz konkret: was ist deine Frage an mich?
Zu deinem Text sage ich erstmal soviel: Kinder, die in der Einrichtung „konform“ sind, empfinden das oft als eine große Anstrengung und leben zu Hause dann das Gegenteil aus. Schwer auszuhalten für Eltern: aber auch ein Kompliment. Das bedeutet nämlich, sie vertrauen euch so sehr, dass sie „doof“ sein dürfen, ohne eure Liebe zu verlieren. Und das ist doch ein wunderbares Vertrauen, auch wenn es sich erstmal nciht so anfühlt.
Mit Adhs seid ihr vielleicht schon Experten, aber mir fällt dazu noch ein, dass gerade Zucker die Kinder ja auch ohne Adhs „hochbringen“ kann, denn Zucker heizt an. Da kann man teilweise bei den ausgeglichendsten Kinder bemerkten, dass sie plötzlich ausrasten. Deshalb: dein Plan die Süßigkeiten wegzuschließen ist sicher ein sehr guter!!
Und ich muss dir sagen, dass ich kaum Kinder kenne, die morgens vor der Schule selbstorganisiert Vorbereitungen treffen (Aufstehen, sich Anziehen, Vesper richten..). Das ist einfach die Realität. Und das ist auch ganz klar. Die Motivation in die Schule /Kiga zu gehen, kommt gar nicht aus deinen Kindern heraus, sondern ist von Außen auferlegt. Auch wenn sie gerne gehen, ist es nichts, was sie von sich aus beschlossen haben, oder auch nur in der Lage wären anders zu entscheiden. Das ist was ganz anderes, wie wenn sie beschließen vier Kilometer durch den Wald zu radeln. Und Motivation ist eine natürliche Antriebskraft, das kennst du von dir selbst. Also schimpfe weniger, hilft ihnen einfach, zieh sie, wenn nötig an, bereite gemeinsam die Kleider vor usw.
im Übrigen habe ich zum Thema auch noch ein Buch, schau mal hier: https://familienuniversum.de/kind-hoert-nicht-2/
Ich wünsche dir ganz viel Kraft
deine Susanne
Hallo Susanne!
Oh, wie spricht mich dein Text an! Ich habe auch eines dieser Kinder das „nicht hört“.
Mein Sohn ist 3 und er macht oft einfach, wonach ihm ist – egal was man macht oder tut. Was ich daran so schrecklich finde: Er macht einfach alles kaputt! Zum Teil mit Absicht, zum Teil als „Ergebnis“ seiner Taten.
Er hat z.B. ein wahnsinnigen Spaß daran, Papiere kurz und klein zu pflücken. Und wenn er gerade Lust darauf hat, dann fragt er mich nicht nach einem Papier (wobei es eh langweilig ist, wenn ICH ihm das gebe), sondern er sucht sich was – Fotos, Briefe, Lernunterlagen, Kartenspiele… Wenn ich frage, warum er das macht meint er, weil es Spaß macht. Jedes Mal erkläre ich ihm, dass es schöne oder wichtige Dinge waren und es mich traurig macht, jedes Mal verspricht er mir, mir das nächste Mal die Dinge zu zeigen, bevor er sie klein pflückt und jedes Mal vergisst er es dann aber.
Er klettert auch einfach überall hoch – auf Stühle, auf Tische, auf den Küchenschrank. Er nutzt die Griffe von Schublaben und Schränken als Stufen. Ich sage ihm, dass die Sachen kaputt gehen und er es bitte nicht machen soll. Er sagt nur „nein, geht nicht kaputt“. Und selbst wenn es kaputt geht (z.B. die Griffe abbrechen oder der Nachttisch zusammenbricht) besteht er beim nächsten Möbelstück darauf, dass DIESES aber nicht kaputt geht, wenn er drauf klettert.
Ich sage ihm, dass es gefährlich ist, wenn er darunter fällt. Er sagt, er fällt nicht. Wenn er doch fällt meint er, es habe nicht weh getan – was so viel heißt wie, ich habe nicht die Wahrheit gesagt, denn wenn es nicht weh tut, dann ist es auch nicht gefährlich.
Wir haben ihm Alternativen geboten. Er hat sowohl in der Wohnung, als auch draußen Klettergerüste, wir gehen in den Wald klettern und und und. Aber das alles ist trotzdem nicht so spannend, wie den Küchenschrank rauf zu klettern.
Es macht mich wahnsinnig, dass er ständig überall alles kaputt macht und diesen Dran hat, alles auseinander zu nehmen. Ja, der Forscherdrang ist normal und auch was schönes – aber das Geld wächst ja auch nicht in der Ecke und so viele Hängeschränke habe ich gar nicht, dass ich alles vor ihm in „Sicherheit“ bringen kann.
Und er hat Spaß daran „einen zu nerven“ (er sagt immer, er möchte einem “ ein bisschen auf den Sack gehen“ – woher er diese Aussage hat, weiß ich nicht). Er schmeißt dann Dinge von Tischen auf den Boden und lacht oder er zieht einem einzelne Haare raus und lacht. Oder er tritt einem gegen die Beine, klettert an einem hoch etc. Er sucht sich bei jedem Menschen halt genau die Dinge aus, die denjenigen besonders nerven. Er lacht sich dann schlapp dabei. Ich verstehe die Motivation dahinter nicht. Klar, manchmal mag es der Wunsch nach Aufmerksamkeit sein – zum Beispiel wenn ich gerade das Abendessen zubereite liegt er meist auf dem Küchenboden und tritt mir dabei ständig gegen die Beine. Aber oft sind es Situationen, wo sein Verhalten genau dazu führt, dass ihm die Aufmerksamkeit verwehrt wird. Wir sitzen z.B. auf der Couch und schauen uns ein Buch an und dann fängt er an auf mir herum zu klettern, mir Haare raus zu ziehen etc. Ich warne ihn dann, dass ich aufhöre wenn er so weiter macht, weil ich das nicht mag. Er macht weiter, also stehe ich auf und gehe. Er sitzt dann da und weint. Aber mit 3 sollte er daraus doch lernen? Das nächste Mal macht er es trotzdem und hört auch nicht auf, wenn man sagt, dass man dann nicht weiter macht. Ich weiß ehrlich nicht, wie man da reagieren soll. Und es gibt Tage, da fängt es morgens so an und geht bis abends ohne nennenswerte Unterbrechungen so durch. Oft habe ich das Gefühl, das liegt daran dass er Langeweile hat. Aber er lässt sich dann auch zu nichts motivieren! Basteln oder Malen mag er ohnehin nicht, er hat dann aber auch keine Lust was zu spielen. Zum Rausgehen muss ich ihn zwingen (wir haben ja einen Hund, der mal raus muss) und vorgelesen bekommen will er dann auch nicht – bzw. sagt erst „ja“, ist einen dann aber dabei nur am ärgern oder macht das Buch kaputt. Manchmal habe ich dann auch echt keine Nerven mehr, werde laut, schicke ihn auf sein Zimmer oder sonst was. Ich weiß oft nicht, was ich noch tun soll. Sein Vater und seine Großeltern haben an sich sehr viel weniger Geduld, die fangen ihn meist schon nach wenigen Minuten an anzuschnauzen, wenn sie mal mit ihm alleine sein müssen. Deswegen habe ich kaum Auszeiten. Bei den Großeltern kann ich ihn kaum lassen. Entweder wird er nur angeschrien (weil dort schmeißt er halt auch alles auf den Boden, geht überall dran, macht alles kaputt) oder mit Süßigkeiten vorm TV ruhig gestellt.
Der Papa ist sowieso erst spät abends da und wenn er Urlaub hat, dann ist er mit ihm eigentlich auch schon nach spätestens einer halben Stunde überfordert.
Und er hat noch einen kleinen Bruder (1 Jahr). Um den muss man sich ja auch zwischendurch kümmern – obwohl der sehr ruhig und unauffällig ist und daher ohnehin schon ziemlich „nebenher“ läuft, weil der Große ja so viel Aufmerksamkeit benötigt. Mag ja auch alles daran liegen, DASS er einen kleinen Bruder hat – aber den kann ich ja nun mal auch nicht mehr abgeben – wobei das natürlich auch keiner will. Er liebt seinen kleinen Bruder ja auch total (natürlich nicht so sehr, dass der an seine Spielsachen dürfte, aber das hat der Kleine erstaunlich schnell verstanden und geht tatsächlich an die Sachen vom Bruder nicht dran!).
Ach, es ist einfach schwierig. Ich weiß nicht, wie ich an ihn ran komme. War schon bei 3 verschiedenen Erziehungsberatungen, aber so wirklich helfen konnte mir bislang keiner 🙁
Liebe Grüße
Liebe Angela
Danke, dass du so offen von euch zu Hause erzählst. Das ist sehr mutig von dir und hilft bestimmt auch anderen, die hier lesen.
Das klingt nach einer unheimlich anstrengenden Situation und ich denke, du gibst dein allerbestes und machst das schon prima. Für mich hört sich das total so an, als hätte er nicht gelernt zu spielen. Das Spiel aus der Tiefe, wie eine tolle Pädagogin (Marie Luise Nüesch) das genannt hat, ist unheimlich wichtig für Kinder, aber nicht selbstverständlich in der heutigen Zeit. Weil wir Erwachsene oft nicht mehr vor Augen haben, wie ein Kind das lernt. Dabei geht es vor allem auch darum, dass wir selbst da sind, uns auf eine Art beschäftigen können und das Kind anleiten in ein Spiel zu kommen, es aber nicht bespaßen. Es geht auch darum, dass das Kind genügend Zeit hat, durch die Langweile zu gehen. Und das ist in so einem Stadium, in dem ihr seid, ja oft das Problem, dass man schon gar nicht mehr Zeit geben will, weil dann Unfug angestellt wird. Das ist ein Teufelskreis.
Da hier viele Faktoren zusammenspielen, und ich das nicht in so einem kurzen Antwortposting zusammenfassen kann und das hier einfach zu weit führt, empfehle ich dir mein Buch „Schluss mit dem Mama-Stress„, in dem ganz genau erklärt wird, wie ein Kind spielen lernt. Oder natürlich du buchst einfach ein Coaching bei mir.
Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld
liebe Grüße
Susanne Bregenzer
Hallo Susanne,
Ich bin gerade auf deine Seite zufällig gekommen und der obenstehenden Artikel hat mich wirklich sehr bewegt. Leider auch, weil ich mich selber dort wiedererkannt habe. Meine beiden sind 14 Monate auseinander (gerade 4 geworden und 2 Jahre alt)… momentan komme ich wirklich an meine Grenzen. Ich bin leider viel alleine , da mein Mann beruflich oft einige Tage weg muss. Ich habe das Gefühl, meine beiden testen mich total aus… sprich , sie hören „extra“ nicht und macheb zusammen Blödsinn… extra in Pfützen springen, obwohl ich zuvor 3 x gesagt habe, sie sollen es nicht tun, auf den Kinderzimmerschrank geklettert weil sie gespielt haben sie müssen die Wand reparieren , ihre Trinkflaschen im gesamten Kinderzimmer Tröpfchenweise geleert weil – ja keine Ahnung wieso. Es sind Kleinigkeiten und ich habe einfach das Gefühl, egal was ich sage es ist egal. Auch Strafen , in Form von Lieblingsspielsachen wegnehmen oder kein TV schauen zu dürfen, ist für 10 Sekunden blöd, aber danach ist alles beim alten.
Kinder zu kriegen bzw sie zu haben war für mich immer mein allergrößten Wunsch, ist es auch noch jetzt. Ich kann mir nichts tolleres und wertvolleresIch vorstellen. Ich gehe nebenbei , wenn die beiden in der Kita sind ,noch täglich „nur“ 4 Stunden arbeiten, um so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen zu können.. meistens läuft es auch super bzw mit normalen für mich nicht nennenswerten Problemchen. Aber im Moment ist irgendwie der Wurm drin.. vielleicht auch, weil der Papa so lange schon nicht da ist und sie ihn vermissen?
Hast du vielleicht Tipps für mich ? Liebe Grüße
Liebe Isabel
2 und 4 Jahre sind natürlich auch noch recht klein, sie entdecken in dieser Phase ihre Eigenständigkeit, haben aber wirklich auch noch ‚doofe‘ Ideen, wie du eben beschreibst. Kinder in diesem Alter leben im Jetzt, nicht im ‚wenn du nicht, dann..‘, das hat für sie keinen wirklichen Zusammenhang. Wenn du nicht möchtest, dass sie in die Pfütze springen, dann mach ein Spiel draus. ‚Wir spielen kein Wasser berühren, da muss man aber richtig viele Kurven machen, wer schafft das?‘
Wenn das nicht hilft, dann berühre deine Kinder, im wahrsten Sinne. Worte und Verbote sind oft ‚blabla‘ für Kinder, das ist nicht böse gemeint, das berührt sie einfach nicht. Nimm sie an der Hand, führe sie von der Pfütze weg, leg ihnen die Hand auf den Rücken und halte sie mit einer sanften, aber bestimmten Berührung davon ab, das zu tun, was du nicht möchtest.
Außerdem sind ’nein-Verbote‘ oft im Gehirn von Zweijährigen wie Aufforderungen: ‚berühre nicht den Herd‘ ist in ihrem Kopf wie: ‚berühre den Herd‘, da die Negierung schlechter verarbeitet wird und daher einfach überhört wird. Also anstatt zu sagen: ’springe nicht in die Pfütze‘ – ‚finde den Weg um die Pfütze herum’…
Vergiss diese Art der Strafen, das sind reine Machtdemonstrationen und führen nur dazu, dass deine Kinder dir in anderen Situationen auch Macht demonstrieren: nämlich dann, wenn es geht. Kinder lernen vom Vorbild.
Bei meinem Sohn war es auch der Knackpunkt, bis ich kapiert habe, dass ich nachgeben muss, bis er es kann. DAs heißt nicht, dass du alles erlauben sollst, gar nicht. ich hab dir ja oben schon aufgezeigt, was für Möglichkeiten du hast.
ganz liebe Grüße und viel Kraft für diese Zeit
Susanne
Wow vielen Dank für den Tipp. Werde es direkt ausprobieren. Ich danke dir von Herzen für die schnelle Rückmeldung. Bleibt gesund!
Hallo Susanne.
Ich bin bei der Recherche im Netz auf deinen Artikel gestoßen und finde ihn sehr gut geschrieben, denke aber das es schwer ist im stressigen Alltag an alles zu denken, zu beherzigen und umzusetzen.
Kurz zu uns:
Ich habe 2 Jungs im alter von 2 und 3 Jahren (2 absolute Wunschkinder im Abstand von 18 Monaten) und der „große“ bringt mich momentan regelmäßig auf die Palme, gerade in den Abendstunden wenn es ans schlafen geht.
Mein Mann arbeitet im Schichtdienst und hat noch einen Nebenjob. Wir sind vor kurzem in unser Haus gezogen und da sind natürlich auch noch viele Baustellen offen, da man mit 2 Kleinkindern kaum vorankommt. Ich selbst arbeite 35 Stunden die Woche und die Kinder sind 40 Stunden in der neuen Kita (seit ca 2,5 Monaten). Den kleinen habe ich erst vor kurzem mit 2 Jahren abgestillt, das lief zum Glück relativ problem los.
Mir ist bewusst das es gerade viele Veränderungen gibt…Mama geht wieder arbeiten, Umzug, neue Kita usw.
Wir haben auch versucht die Kinder bei allen Sachen zu beteiligen, so dass sie sich gut auf den Umzug ins entstandene Haus und neue Kita einstellen konnten. Sie fühlen sich auch wohl und sagen das sie es schön finden…gerade den großen Garten.
Aber wenn es ans schlafen geht bin ich langsam mit meinem Latein am Ende.
Ich bringe die Jungs meistens alleine ins Bett. Wir haben jeden Abend den gleichen Ablauf: Nach der Kita noch etwas spielen, Abendbrot, Baden/ Duschen, Zähneputzen, Schlafanzug anziehen, Kuscheln und Geschichte lesen und dann den Sternenhimmel und einen Schlaf Tonie an (auch ohne Musik und Dunkelheit probiert)
Die Jungs schlafen nun in einem Zimmer, das finden sie Ansich auch toll, aber der kleine schläft nicht oder wird wach weil der große Theater macht.
Er zappelt, wühlt, steht auf, baut sich mit seinen kissen usw eine Burg, macht absichtlich laute Geräusche, fängt an rumzuschreien, stiftet den kleinen zu blödsinn an und provoziert mich..zumindest fühlt es sich stark so an.
Ruhiges anweisen, reden und erklären kommt bei ihm nicht an. Einfach aus dem Zimmer gehen bringt auch nichts da der kleine mir dann weinend hinterher läuft weil er die schlafbegleitung noch braucht und die beiden sich gegenseitig bekriegen würden mit kratzen, beißen, treten.
Irgendwann um 21/22 Uhr liegen meine Nerven dann blank und ich werde laut und wütend so das ich wirklich aus dem zimmer gehen muss um nicht zu explodieren.
Ich bin an solchen Tagen auch schon mal mit ihm 3-4 Runden ums Haus gejoggt um ihn runter zubringen und nochmal auszupowern…gebracht hat es auch nicht wirklich was, zumal ich das nur an Tagen machen kann wo der Papa mal zu Hause ist.
Letzte Woche hat er es mal wieder bis auf die spitze getrieben und ich habe ihm vor Wut und Hilflosigkeit einen klapps auf den Po gegeben…danach war erstmal ruhe und mein schlechtes Gewissen hat mich aufgefressen.
Meist nehme ich an solchen Tagen den kleinen wieder zu mir rüber ins Bett und lasse den großen wühlen bis er irgendwann schläft. Das will ich eigentlich nicht, da ich die beiden gleich behandeln möchte seit der kleine abgestillt ist und nicht mehr bei mir schlafen muss, bzw es für mich so einfacher war.
Der große verhält sich dann wenigstens leiser als wenn ich neben dem Bett sitze und ihm sage das er bitte liegenbleiben soll.
Morgens ist er dann natürlich völlig übermüdet.
Das ist zum Glück nicht jeden Abend so…aber 3-4 mal die Woche schon.
Oft liegen sie zusammen drücken sich und es läuft halbwegs normal. Der kleine will auch immer lieber rüber zu seinem Bruder weshalb wir uns erstmal für die Variante 1 Kinderschlafzimmer und 1 Spielzimmer entschieden haben.
Gestern war wieder so ein Abend der Eskalation an dem er überhaupt nicht zur ruhe kam und ich habe ihn gefragt warum er so laut ist und rum turnt…Antwort: weil du mir auf den Po gehauen hast.
Das war meine Quittung…das es nichts bringen würde und nicht richtig war, war mir schon bewusst..aber es war passiert.
Tagsüber ist er ein „normales“ Kind was mal hört und mal nicht und auch mal spinnt wenn er müde ist oder seine 5 min hat.
Die Abende rauben mir meine Kraft…Zeit für mich oder zur Regeneration habe ich nicht. Ich hoffe auf Tips…
Liebe Emma
Danke für deine ausführliche Post, ich habe deine Beschreibung gespannt gelesen und kann total nachfühlen, dass du am Abend keine Nerven mehr hast. Ich hätte die so spät Abends auch nicht mehr und ich glaube, die wenigsten. Also mach dir kein zu großes schlechtes Gewissen. (Auch wenn der Klapps natürlich nicht ok ist, aber das weißt du ja selbst) Es hört sich nach wahnsinnig viel Arbeit an und ich werde schon beim Lesen quasi ‚atemlos‘, weil es so viel ist! Umzug, Abstillen, Arbeit, Hausbau, Baustellen, Papa wenig da, Kita, …
Wichtig ist, dass du deine Zeit Abends zurück bekommst, denn du brauchst ja am Tag irgendwann mal einen Punkt, an dem du ausatmen kannst. Und das bringt mich auch schon zum Punkt, denke ich: Wann habt ihr als Familie Zeit ‚auszuatmen‘ und zur Ruhe zu kommen? Kinder spiegeln oft ihre Eltern mit ihrem Verhalten. Das läuft aber nicht eins zu eins, sondern sie zeigen mit ihrem Verhalten etwas auf. Aus der Nähe (also der eigenen Sicht), ist das nicht immer einfach zu erkennen. Mit ein bisschen Abstand und von Außen würde ich sagen, dein Großer braucht im Grunde Zeit um ‚runter zu kommen‘ um abzuschalten und zeigt euch Eltern und als Familie auch, dass ihr sie ja auch nicht habt! Gerade diese ‚Wühlen‘, hast du es glaube ich genannt, ist ein absolutes ‚Verarbeitungs-Verhalten‘, die innere Unruhe, der Tag, die ‚Arbeit‘ (bei ihm Kita), wühlt noch in seinem Inneren, wühlt ihn auf und das zeigt er.
Es reicht halt nicht, einmal im Jahr 2 Wochen in den Urlaub zu fahren, du brauchst diese Aus-Zeiten auch im Alltag. Das Leben ist Einatmen und Ausatmen – Anspannung und Entspannung (Das ist nicht von mir, das sagen schlaue Leute wie Steiner ua.). Du brauchst also Entspannung und dein Sohn braucht sie und ich denke, die beiden anderen Familienmitglieder brauchen sie auch. Ich kann dir von hier aus gar nicht sagen, wie ihr das im Alltag umsetzen könnt. Wir können aber gerne hin und her schreiben und gemeinsam überlegen, wenn du das möchtest.
Ich habe schonmal einen kleinen Tipp für dich: Nimm dir deinen großen Sohn nach dem Duschen oder Baden, heize das Badezimmer warm an, lege ihn ganz gemütlich auf ein Handtuch und öle seinen ganzen Körper mit Körperöl (Im DM Arnika-Körperöl, oder sogar von Weleda oder so, sorry, soll keine Werbung sein) ein. Zur Ruhe kommen ist auch ‚im eigenen Körper ankommen‘. Wenn sich dieser warm anfühlt und berührt wird, wenn dieser massiert wird und auch angenommen wird von der Mutter/dem Vater, dann ist das viel leichter für ein Kind. Du brauchst das nicht stundenlang zu machen, aber nehmt euch ein bisschen Zeit dafür. Dann warm anziehen und ins Bettchen gehen. Singen/Vorlesen usw. machst du ja schon.
Meine Kinder sind nach jedem Umzug sehr durcheinander gewesen. Sie verstehen im Kopf, warum das nötig ist und sie freuen sich ja sogar teilweise und doch ist es eine sehr große Umstellung, die sehr lange in uns nach-arbeitet. Und wieder ist es ‚Arbeit‘ und keine ‚Entspannung‘. Gib euch als Familie etwas Zeit. Versuche als oberste Priorität kleine Oasen für euch zu schaffen. Und vergiss dich selbst dabei nicht! Auch du brauchst deine Aus-Zeiten.
Melde dich gern weiter bei mir, wenn du noch mehr Input brauchst oder wenn wir kreativ gemeinsam überlegen sollen, wie du das umsetzen kannst.
ganz liebe Grüße und ich wünsche dir viel Kraft
Deine Susanne
Liebe Susanne,
ich finde deinen Blog super und ich teile deine Ansichten zu 100 Prozent. Trotzdem fällt es mir im Alltag oft schwer, das umzusetzen, was ich mir „vorgenommen“ habe. Ich möchte eine geduldige, verständnisvolle Mama sein und sehr oft gelingt es mir auch. Aber gerade abends, z.B. beim Abendessen oder anschließendem Zähneputzen, funktioniert manchmal gar nichts. Mein Sohn ist drei Jahre alt und ich würde sagen, er ist ein Meister im Provozieren. Ich weiß oft gar nicht, wie ich reagieren soll, wenn ich ihm sage, er soll etwas nicht tun, und er macht es mit „Absicht“ nochmal. Ich verstehe die Motivation dahinter nicht. Natürlich werde ich manchmal streng, aber im Großen und Ganzen gehe ich sehr liebevoll und fair mit ihm um, achte auf seine Bedürfnisse, spiele viel mit ihm. Mein Mann tut sich da schwerer, er ist schnell dabei, ihn zu kritisieren oder zu schimpfen. Wir versuchen da an einem Strang zu ziehen, aber oft klappt es einfach nicht. Ich würde nur so gerne verstehen, warum mein Sohn das macht, kann es vielleicht einfach nur Müdigkeit oder Überforderung sein? Oder merkt er, dass wir am Abend auch einfach durch sind und genervt? Die Provokationen finden aber auch tagsüber statt, nur nicht in so einem Ausmaß. Manchmal glaube ich, ich bin einfach unsicher in meiner Rolle als Mutter und versuche mit allen Mitteln, nur nichts falsch zum machen. Ich weiß einfach oft nicht weiter, vielleicht hast du einen Tipp für mich, wie wir als Familie da rauskommen?
Ganz liebe Grüße
Liebe Juli
Danke für deine Antwort und dein Vertrauen. Du hast absolut Recht: dein Sohn ist müde und überfordert, ihr seid müde, da kann sich sowas schon hochschaukeln. Das passiert in sehr vielen Familien. Ich glaube du bist bestimmt eine ganz tolle Mama und es ist auch leider fast normal, dass sich die Männer da schwerer tun, das liegt viel an ihrer Vergangenheit und den vielen Generationen, die ohne Papa aufgewachsen sind (ich schreibe darüber auch genauer in meinem Buch ‚mein Mann kümmert sich um nichts‘)
Was ich dir raten kann: weniger reden, mehr handeln. Auch das kann man in aller Ruhe und ganz liebevoll tun. Du nimmst dir deinen Kleinen am Abend, setzt dich hin, schiebst ihn zwischen deine Knie und putzt ihm ruhig aber ganz bestimmt die Zähne. Berühre ihn, das erdet ihn, lässt ihn in seinem Körper ankommen. Du kannst ihm dabei etwas vorsingen. Wir Mamas (und dazu zähle ich mich genauso) neigen dazu, viel zu viel zu reden. DAs wird für Kinder irgendwann zu einem Dauerbrei und kommt gar nicht mehr richtig bei ihnen an, das ist oft zu viel und viele verstehen sie dann auch nicht mehr, vor allem, wenn sie müde sind und irgendwie nicht zur Ruhe finden.
Also, nicht gewaltsam, sondern ihn in allem Frieden zu dir nehmen, singen, ihn liebevoll berühren, vielleicht sogar streicheln. Weniger reden.
Provokationen sind meistens gar keine. Wir verstehen sie so, aber sie drücken Unsicherheit aus, oder innere Unruhe, Müdigkeit und Überforderung und du hast das ja auch schon gespürt und mir geschrieben. Wenn du dann ruhig und bestimmt die Führung übernimmst, dann tust du deinem Kind einen absoluten Gefallen, er kann sich dann beruhigen, zu sich finden, sich anlehnen an dich.
Falls du noch weitere Fragen hast, melde dich gerne bei mir
lg
Susanne Bregenzer
Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort! So habe ich das noch nicht gesehen, das stimmt tatsächlich, dass ich oft zu viel versuche zu erklären und zu reden. Und vermutlich überfordert iihn das dann noch mehr. Ich finde deinen Ansatz auch so schön, weil man so nicht zum „Gegner“ (so komm ich mir ganz oft vor) des Kindes wird. Es sollte ja ein Miteinander und nicht Gegeneinander sein. Ich weiß nur manchmal nicht, wie ich handeln soll, wenn er am Tisch beim Essen Sachen macht, die mich stören. Die Mahlzeit zu beenden finde ich auch nicht die beste Lösung. Aber vielleicht finde ich da einen anderen, liebevolleren Weg. Auf jeden Fall vielen Dank für deinen Input, ich werde es beherzigen und schauen, wie es läuft.
Liebe Grüße
Liebe Juli
Gerne, melde dich auch gerne, falls es doch nicht so gut klappt.
Natürlich soll es ein Miteinander sein! Aber oft verkeilt es sich an irgendeinem Punkt und dann fühlt man sich provoziert. Aber da kann halt nur der Erwachsene aussteigen aus dieser ‚Verkeilung‘. Du schaffst das!!!
Beim Essen: wenn du magst, schreib mir eine kurze Mail, wie das denn beim Essen genau aussieht, ich versuche dann nochmal eine Antwort:-)
liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
wir haben einen 2 1/2 jährigen Sohn und er hört einfach nicht.
Nach der Kita auf dem Spielplatz fängt er an die anderen Kinder zu hauen und zu schubsen. Auf dem Weg nach Hause rennt er gerne einfach weg, gerne auch auf die Straße, auch wenn ich Stop rufe. Es hat mal eine Zeit geklappt, dass er angehalten ist, aber in letzter Zeit rennt er einfach los.
In der Kita meinten alle er ist lieb und nett und ist verständnisvoll gegenüber anderen.
Früher war die ‚Gewalt‘ nur gegen mich und meinen Mann, aber mittlerweile auch gegen fremde.
Wir haben bald eine große Veränderung vor uns, Umzug, neues Baby und dann neue Kita. Das merkt der kleine natürlich, das könnte der Auslöser sein. Aber wie gehe ich damit um? Wenn wir mit ihm schimpfen lacht er uns nur aus, bis es richtig eskaliert. Wir wissen grade nicht mehr weiter.
Hi Imke!
Was du von deinem Kleinen erzählst, klingt für mich völlig normal und gesund. Wenn er in der Kita so ist, wie beschrieben, sowieso: dann habt ihr alles richtig gemacht:-) Wenn du magst, schreib mir eine Nachricht, dann können wir das genauer durchgehen.
Wenn ihr von Kita zum Spielplatz geht, könnte sein, er ist wirklich überfordert und müde: er hat sich in der Kita dann sehr angestrengt, verständnisvoll und lieb zu sein und dann befindet er sich erneut in der Situation, den Spielplatz mit anderen ‚teilen‘ zu müssen und lieb und verständnisvoll sein zu müssen. Für jeden Menschen ist es dauerhaft anstrengend, lieb und verständnisvoll zu sein, denk nur an dich selbst? Man ist auch mal blöd und müde und am Ende und will seine Ruhe, oder?:-)
Das Wegrennen kenne ich von meinen, da müsstest du eine Methode finden, wie es nicht passiert, denn das ist gefährlich. Da bist du die Erwachsene und er das Kind und du entscheidest ob er z. B. einfach an der Hand gehen muss.
Also wenn du möchtest, schreib mir, dann können wir das individueller durchgehen:-))
liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
dein Artikel hat mich soeben aus einer Heulkrise herausgeholt, er tat mir so gut! Ich bin allein mit meinem Sohn und kann mich daher auch nicht mit jemandem austauschen, muss mich auch immer allein runterregulieren, wenn ich genervt bin. Mein Sohn ist schon 9, ich weiß nicht, ob es da nicht eh schon zu spät ist hinsichtlich Erziehung… Aber trotzdem brauche ich für gewisse Situationen einen Rat, wie ich mich verhalten soll…
Mein Sohn hat gerade eine Phase, in der er von allem, was ich tue oder sage, genervt zu sein scheint. Und dann schlägt er eine Verhaltensart an, die mich rasend macht: er reagiert mit schnippischem, bockigen Tonfall, sagt nein, und blockt alles ab, macht total dicht, er weigert sich, Dinge zu tun, antwortet auf keine Frage, reagiert auf keine verbale Ansprache – ich komme einfach nicht an ihn ran! Ich versuche dann immer, mit ruhigen Worten rauszufinden, was los ist, sage, dass wir für alles eine Lösung finden, er soll sagen, was ihn stört – aber da kommt nichts. Ich denke, er kann es wahrscheinlich selber nicht artikulieren. Aber wie soll ich da reagieren? Ich bin total hilflos. Soll ich ihn in Ruhe lassen, sprich ignorieren? Das ist ziemlich schwer, da wir nur zu zweit sind. Da wird es schnell sehr stumm bei uns.
Heute früh war es wieder so, aus einem mir unbegreiflichem Grund schlug seine Stimmung um, er machte dicht und wurde giftig. Da er jetzt für eine Woche zum Papa geht (wir haben Wechselmodell) wollte ich ihn aber nicht so gehen lassen, ich wollte mich vor dem Abschied noch versöhnen und nochmal mit ihm reden, aber das verweigerte er komplett. Das Ende war, dass er grußlos ging.
Ich frage mich natürlich, was ich da falsch mache. Ich kenne kein Kind, das so ausdauernd bockt und dicht macht wie er. Was kann ich da machen?
Liebe Grüße Irene
Liebe Irene
Vielen Dank für deine Nachricht. Wir waren gestern einen Tag bei Freunden in der Schweiz, sonst hätte ich gerne schon früher reagiert. (Ich kopiere die Mail noch auf die Homepage, du hattest ja dort gefragt, oder?)
Danke, dass du mir so offen von Euch erzählst, ich habe deinen Bericht mit Interesse gelesen und musste ein bisschen schmunzeln: nicht, weil ich deine Verzweiflung nicht spüren konnte, sondern weil ich mich bei deinem Sohn gerade so ein bisschen an meinen Mann erinnert fühlte im Verhalten. Ich weiß nicht, ob du mit seinem Vater mal zusammengelebt hast und ob er ähnliches Verhalten gezeigt hat? Das fände ich ja spannend.
Also ich sage dir jetzt, von außen betrachtet, ist so etwas immer viel leichter zu erkennen und scheint gerade zu klar (wenn ich drinstecken würde, oder oft tue ich es ja auch, dann gehts mir wie dir!!)
Dein Neunjähriger ist aber dein Sohn und daher ist ein Punkt noch viel wichtiger: Du bist die Erwachsene. Du hast die Aufgabe stabil zu bleiben, innerlich! Das ist wahnsinnig schwer in so einer Situation. Aber wichtig ist, dass du ihm Zeit gibst. Wenn er mit seinen Launen kämpft, signalisiere ganz klar, offen und vielleicht sogar frei und fröhlich: Ich bin für dich da, jederzeit und jetzt sehe ich, dass du mit dir selbst zu kämpfen hast und lasse dir den Freiraum dafür.
Und dann tust du etwas, das du gerne tun willst oder du machst eben deine Arbeit und versuchst für dich in eine innere Ruhe und Zufriedenheit zu kommen. Er muss dir dafür keine Absolution erteilen, das ist zu viel für ihn, er ist ein Kind (und es wäre für jeden zu viel, das kannst sowieso nur du selbst). Wichtig ist, für dich selbst zu sorgen, deine eigene Stimmung zu halten, dann kann er sich daran aufrichten und an dir festhalten und hat ein starkes, stabiles Gegenüber.
Zur Erklärung: Ich habe die Erfahrung gemacht, das Männer/Jungs oft nicht so schnell Worte für ihre Gefühle finden (natürlich gibt es auch Ausnahmen) und sich erstmal selber suchen und sortieren müssen.
Was definitiv hilft, was du tun kannst ist, etwas mit ihm gemeinsam machen, kein Europapark oder so, sondern es reicht, gemeinsam abzuwaschen, spaziergang am Bach oder so etwas. Dabei auch mal schweigen, warten, ihm Zeit geben und dich vorsichtig einfühlen. Aber nicht bohren! Bohren hat mit Druck zu tun und Druck erzeugt Gegendruck. Immer. Vielleicht kannst du für ihn auch verbalisieren.
Lass gerne hören, ob du damit etwas anfangen konntest, oder noch Fragen hast
liebe Grüße
Susanne
Liebe Susanne, danke Dir für Deine Mail, Deine Worte haben genau den wunden Punkt bei mir getroffen: Nämlich dass ICH stabil bleiben und meine eigene Stimmung halten muss, damit mein Sohn sich daran aufrichten und an mir festhalten kann: das ist wahnsinnig schwer für mich. Das darf ich also nun üben…
Und ja, ich neige dazu, mir von ihm die Absolution einholen zu wollen. Leider… Auch da muss ich also üben.
Danke, dass Du das so klar und präzise formuliert hast. Ich glaube, ich bin nicht wirklich ein starkes Gegenüber für ihn. Welche Auswirkungen könnte denn das dann auf ein Kind haben?
Ich finde es schwierig, die feine Grenze zwischen „Freiraum / Zeit geben“ und „ignorieren“ zu finden. Ich vermute, es hat etwas mit meiner inneren Stimmung zu tun?
Der Papa hat definitv nicht diese Verhaltensart an sich, schnell dicht zu machen und zu blocken. Ich kenne das eher von mir; allerdings hatte ich mich immer sehr bemüht, diesen Impuls gegenüber meinem Sohn zu unterdrücken….
Vielen Dank nochmal für deine Zeilen, ich versuche es umzusetzen.
Liebe Grüße
Irene
Liebe Irene
Kindheit muss nicht „Bullerbü“ sein, wenn du verstehst, was ich meine:-) Alle unsere Kinder bekommen ihr Päckchen geschnürt, sonst hätten sie als Erwachsene ja nichts mehr zu tun, das meine ich ernst! Also mach dich nicht fertig, das ist ein ganz großes Thema für die Meisten von uns.
Was das für Auswirkungen haben kann? Du kannst dir eine Familie (egal wie klein) ein bisschen wie ein Mobile vorstellen, weißt du, diese Dinger, die bei Babys über dem Bettchen hängen. Wenn eine der Figuren zu stark herabhängt oder hüpft, dann versuchen die anderen Figuren das auszugleichen. Das heißt, er wird versuchen, die Verantwortung zu übernehmen. Die gute Nachricht ist: sobald du dich bewegst, bewegt sich das ganze Mobile mit. Sobald du selber stabiler wirst, wird er wieder mehr Kind sein. Das ist immer in Bewegung und wirklich: nur ganz selten perfekt ausbalanciert. Also alles normal!
Es hat natürlich mit deiner Stimmung zu tun, aber auch damit, inwieweit du die Verantwortung für dein Leben selbst übernehmen kannst und selbst mit dir klarkommst, das ist Persönlichkeitsentwicklung und du hast den perfekten Lehrer: deinen Sohn:-) Er zeigt dir genau, wo deine Schwächen liegen und das kommt in jeder Familie genau so vor. Persönlichkeitsentwicklung ist nicht einfach, kann aber Spaß machen, weil man immer ein stück mehr zu sich findet und Dinge erkennt.
Ich finde das auch total schwer, auszubalancieren, wann man Freiraum gibt, wann man auch mal „Druck“ macht, oder sich sogar zuviel raushält. Versuche, nicht für dich Frieden herzustellen, sondern darauf zu lauschen, was er braucht. Deine Intuition ist bestimmt perfekt, wenn du dir da nicht selber im Weg stehst mit dem dringenden Wunsch nach Harmonie:-) Ich kann dich so verstehen!!
liebe Grüße
Susanne
Liebe Susanne, vielen Dank für Deine Antwort! Den Vergleich mit dem Mobile find ich super anschaulich und griffig für mich! Und es hat mich auch sehr beruhigt zu hören, dass meine Probleme wohl bei den meisten Familien auch so auftreten…Und ja, ich wollte immer ein Bullerbü für meinen Sohn… vielleicht muss ich ein wenig von meinem Harmoniebedürfnis abrücken….
Danke für die wertvollen Anregungen!!!!