3 Dinge, die ich tue, wenn ich keine Zeit für mich finde

“Mama? Kannst du ein Einhorn malen?”

“Mama? Ich hab Hunger!”

“Mamaaa? Dieser Legoarm geht nicht dran”

“MAMA! Der hat mir mein Stofftier auf den Kopf gehauen!”

“MAMAAAA!”

Hilfe! Ich habe einfach keine Zeit für mich!

Da wäre dann noch der Wäscheberg – um halb 3 ist Klavierunterricht –  ach, ich muss noch Milch einkaufen und Butter fehlt -habe ich eigentlich schon bei der Krankenkasse angerufen?

Puh, wann war nochmal Kieferorthopäde – und ist schon jemand mit dem Hund draußen gewesen? 24 Muffins sollten auch noch gebacken werden, glutenfrei und laktosefrei und eifrei, weil der Fritz und der Willi aus der 2. Klasse das nicht vertragen.

Alles scheint wichtiger als du selbst

Vier rohe Eier in der Luft und keine Pfanne zum auffangen ist nichts dagegen. Der Alltag mit Kindern ist gewaltig und den Überblick über alles zu behalten, ist verdammt schwer.

Und dabei werden deine Bedürfnisse garantiert nur sehr selten berücksichtigt. Ausschlafen? Zehn Minuten hinsetzen und nichts tun? Ein Hobby oder Sport oder ein Bad in Ruhe in der Wanne mit einem Buch? Haha!

Und doch war es mir möglich, mitten am Tag ein Buch zu schreiben. Und auch das Nächste ist schon in Arbeit. Ich schreibe Blogartikel und habe drei kleine Buben, alle unter 9 Jahren alt. Ich erzähle dir das nicht, um anzugeben. Sondern um dir zu sagen: es geht. Auch mit Kindern. Ohne Dauerbabysitter oder Oma, die nichts zu tun hat.

Für die sofortige Nothilfe, hier drei Tipps, was ich tue, wenn ich keine Zeit für mich finde.

1. Pupseinfach und doch so unglaublich schwer: bemerke es.

Tue ich doch, denkst du jetzt vielleicht.

Aber bemerkst du es wirklich?

Du hörst dich auf eine Nachfrage von Bekannten hin sagen: “Wir haben so viele Termine, ständig will jemand was von mir ich habe einfach keine Zeit für mich”. Oder etwas in der Art. Aber ich meine etwas anders:

Halte Inne. Lausche auf dieses Bedürfnis in dir. Nimm es wahr. Empfange es und heiße es Willkommen.

Ein Bedürfnis, dass sich dir mitteilt, ist etwas sehr wertvolles. Schieb es nicht weg. Verbanne es nicht. Nein. Feiere dieses Bedürfnis.

Nimm es wirklich ernst.

Das heißt nicht, dass du augenblicklich deine Kinder vor die Glotze parken sollst um dich in die Toilette einzuschließen und zwei Stunden zu lesen. Erstmal gibt es da nur ein unerfülltes Bedürfnis von dir. Und das kannst du anschauen und be-merken!

Aber in diesem Moment, in dem du dich wahrnimmst, ernst nimmst, feierst, legst du die Weichen dafür, dass es bald eine Gelegenheit geben wird, in der du dir das Gute tun kannst, das du möchtest.

Echt!

Das funktioniert!

Und warum?

Gerade noch sagst du dir: “Das geht jetzt eh nicht, für mich ist einfach keine Zeit, also halt die Klappe!”

Und wieso zur Hölle sollte dann irgendwer dein Bedürfnis ernst nehmen?

Das interessiert keinen!

Das geht denen am Arsch vorbei!

Das ist denen Wurschtegal!

Solange es dir selbst nicht wichtig ist, dass du keine Zeit für dich hast, interessiert das auch keinen anderen! (Schon mal gehört: Selbsterfüllende Prophezeiung!)

Vergiss den Traum: da kommt kein Ritter in Weiß und sorgt dafür, dass es doch Zeit für dich gibt. Der Ritter in Weiß musst du selbst sein! Und niemand anders.

Du.

selbst.

Denn.. wenn du dein Bedürfnis ernst nimmst, ergreifst du die nächste Gelegenheit wirklich beim Schopf, wenn die Kinder gerade ein Buch anschauen oder Mittagsschlaf machen, und erfüllst dir deinen Wunsch.

Und plötzlich ist da doch ein Ritter, der für dich selbst einsteht: Du selbst!

Trau dich! Wirklich. Trau dich, für dich einzustehen! Das ist nicht egoistisch. Es ist einfach nötig und für euch alle das Beste.

Ist meine Familie einfach extrem egoistisch? Ich bin so enttäuscht..

Du hast jetzt die Wahl: in der Enttäuschung zu baden, oder aufzustehen und für dich zu sorgen. Entscheide dich jetzt!

Ein Kind lernt erst so mit etwa 6 Jahren, sich in andere einzufühlen und sich selbst zurück zu nehmen. Sie lernen es, das bedeutet nicht, dass sie es können.

Dein Mann – tja, der hat genügend damit zu tun, für sich zu sorgen. Aber du kannst ihn um Hilfe bitten. Zu dem Thema habe ich diesen Artikel „Wenn du dich fühlst, als ob du allein erziehend wärst“ geschrieben.

2. Eine Portion Zeit für sich ist wie Salat für eure Beziehung

Nein, nicht wie Schokolade. Sondern wie Salat. Nämlich wirklich gesund. Nicht Zucker. Ja echt, dein Kind braucht das auch, genau wie du: Zeit für sich!

Wir haben gelernt, unsere Kinder haben ständig das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit. “Mein Kind braucht so viel Aufmerksamkeit”, erzählen wir uns gerne.

Wenn ein Kind Schwierigkeiten zeigt, kommt sofort die Superkeule, die für alle Kinder zählt: “Der schreit doch nach Aufmerksamkeit”.

So pauschal ist das Bullshit!

Wir geben unseren Kindern so viel Aufmerksamkeit. Was sie brauchen, ist – lustig oder? – Zeit für sich.

Natürlich brauchen Kinder auch jemanden, der sie sieht und wahrnimmt, der für sie da ist und ihnen zuhört. Sie brauchen aber nicht einen oder vier Erwachsene, die ständig um sie herum rennen und sie bespaßen. Sie brauchen keinen Pausenclown.

Ein bisschen “langweilige” Zeit tut jedem Kind am Tag gut. Es kann nämlich dadurch eine Fähigkeit wieder lernen, oder ausbauen (je nach dem), die es unbedingt braucht: spielen.

Spielen ist so unendlich viel mehr als “nur” Spielen!

Das kindliche, fantasievolle Spiel ist für ein Kind genau so wichtig wie Schule, wie Instrumentalunterricht, Reiten, Logopädie und Fußball. Nein – vielleicht sogar noch wichtiger.

Spielen ist ein Bedürfnis.

Im Spiel lernt dein Kind, es verarbeitet alles, was es erlebt hat, es erfüllt sich Bedürfnisse. Das alles ist Spiel:

  • groß sein
  • Macht haben
  • verarbeiten
  • einordnen
  • verstehen
  • gefährlich sein
  • einfühlen
  • nochmal Babysein
  • Pause haben
  • Rückschritte machen dürfen
  • Sich entwickeln
  • Anregung
  • sie selbst sein
  • zur Ruhe finden
  • lernen
  • üben
  • Papa/Mama/König/Superheld/Prinzessin sein
  • uvm.

Deshalb macht Spielen auch selbständig, glücklich, frei, ausgeglichen und schlau.

Wenn dein Kind sich aber nur langweilt, nörgelt oder deine Wohnung verwüstet wie ein Tornado, dann ist mein neues Buch “Schluss mit dem Mama Stress” genau das Richtige für dich! Darin gehe ich ausführlich und anhand von Beispielen darauf ein, wie ein Kind Spielen lernt und wie du es dabei unterstützen kannst.

3. Good bye: schlechtes Gewissen.

Wer sagt dir eigentlich, wenn du es geschafft hast? Wer sagt dir, wann du die beste Mama der Welt bist, oder doch zumindest perfekt? Immer schön hergerichtet, liebevoll, geduldig, aufmerksam back-bastel-lern-turn-taxi-trage- und stillfreudig?

Der Maurer ist fertig, wenn die Mauer steht. Der IT-Techniker, wenn alles richtig rechnet. Und der Bäcker, wenn alle satt sind. (Ok, sorry an alle Maurer, Bäcker oder IT-Techniker, das ist wahrscheinlich auch nur 80% der Wahrheit, oder?)

Wann ist Mama eigentlich fertig? Wann ist sie gut? Wir wissen es nicht.

Wir schleppen schwer an unserem schlechten Gewissen als Mama

Und weil wir nicht wissen, wann wir gut sind, haben wir Ansprüche an uns selber, die wir nie einhalten können.

Und daher ständig ein schlechtes Gewissen. So ein schlechtes Gewissen ist sehr anstrengend und drückt. Es ist wirklich so: es ist schwer. Eine dauernde Last.

Wenn unsere Kinder nicht perfekt in die Gesellschaft passen

..haben wir das Gefühl, versagt zu haben. Dann ist die Mauer krumm, die Brötchen versalzen und der Rechner abgestürzt.

Doch ist unsere Aufgabe wirklich dann erfüllt, wenn wir perfekt funktionierende kleine Automaten  in diese Gesellschaft gebracht haben? Nein, oder?

Also, wer sagt dir, wann du gut bist?

Wenn dein Kind zu Hause brüllt, hast du alles richtig gemacht!

Wenn es “Blöde Arschmama!”  zu dir sagt, im Laden an der Kasse liegt und schreit. Wenn es dich haut und dir die Zunge rausstreckt. Wenn es nörgelt und heult und jammert, sobald du es vom Kindergarten abholst, dort aber die reinste Zuckerschnute war – dann hast du alles richtig gemacht.

Ja wirklich. Denn dann hast du deinem Kind genügend Vertrauen geben können, damit es weiß, es verliert deine Liebe nicht, egal wie bescheuert es sich gerade benimmt.

(Um das klar zu stellen: das bedeutet  nicht, dass du dir das alles lächelnd gefallen lassen musst! Absolut nicht!!!)

Tante Gretchen meint zwar, du hast dein Kind verzogen. Aber ich habe eine gute Antwort für Tante Gretchen!

“Wenn ich ihn öfter verhauen würde, dann würde er sowas nicht tun!”.

Aber er hat das Vertrauen, dass ich ihn nicht verhaue und das hat er aus einem einzigen Grund: weil ich ihn nicht verhauen will.

Ich will aussteigen aus der Gewaltspirale der letzten Generationen. Deshalb funktioniert er nicht richtig. Weil ich ihn nicht mit Gewalt “funktionierend” mache.

Deshalb bist du als Mutter gut, wenn dein Kind zu Hause schreit.

Das schlechte Gewissen ist so schwer – lass es doch fallen!

Verbiete dir das: ständig darüber zu zweifeln, ob du eine gute Mutter bist. Kraft und Zeit kommt in dem Moment, wo du diese Zweifel hinter dir lässt.

Plötzlich ist der Tag länger, heller, schöner und viel leichter zu schaffen.

Du bist eine gute Mama, auch wenn du nicht immer “richtig” funktionierst. Und auch wenn dein Kind noch nicht so ganz richtig in dieser Gesellschaft funktioniert. Gerade dann.

Denn um mit dem großen Jesper Juul zu gehen: Kinder brauchen keine Pädagogen als Eltern. Sie brauchen Menschen als Eltern!

Was du konkret noch tun kannst um endlich Zeit für dich zu finden, ist in meinem Buch “Schluss mit dem Mama-Stress” ganz praktisch und am lebendigen Beispiel beschrieben.

 

Bildnachweis: Depositphotos_154366800_l-2015

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