Bin ich eine gute oder schlechte Mutter? So beendest du die Selbstquälerei!

Schlechte Mutter

Bin ich eine schlechte Mutter, wenn mein Kind aus dem Hochstuhl gekippt ist und jetzt eine Beule hat, weil ich mal kurz nebenan war? Oder weil ich ab und zu mal lauter werde? Oder mir bisweilen gar insgeheim wünsche, keine Kinder mehr zu haben?

Vorab: Viele solcher Gedanken sind vollkommen normal und kein Grund, dich selbst fertigzumachen! Da das als Hilfe aber natürlich nicht genügt, gehen wir dem Thema mal etwas tiefer auf den Grund.

Lass uns herausfinden, welche destruktiven Gedanken dir das Leben schwer machen. Und wie du die Selbstquälerei durch eine entspannte Grundhaltung ersetzen kannst!

Gute oder schlechte Mutter: Ein kurzer Selbsttest…

  1. Muss dein Kind in der Nacht spucken und du bist aufgestanden und hast ihm geholfen? (auch wenn du stöhnst, das zählt trotzdem)
  2. Kochst du einmal im Monat (mindestens) etwas, dass dein Kind mag?
  3. feierst du Kindergeburtstage mit deinem Kind, obwohl du diese Feiern hasst?
  4. Nimmst du dein Baby hoch, wenn es weint? (auch wenn du dabei stöhnst, zählt das)
  5. Fährst du mit deinem Kind zu Zahnarzt/U-Terminen/Schuluntersuchungen?
  6. Liest du deinem Kind mehr als einmal sein Lieblingsbuch vor, auch wenn du es schon nicht mehr hören kannst? (wenn du dabei innerlich stöhnst, zählt das trotzdem)
  7. Wartest du manchmal, wenn dein Kind Schnecken-schubst?
  8. Bekommst du Mitleid mit deinem Kind, wenn es deine Brille zerschlagen/dein Auto zerkratzt/deine Handtasche zerschnitten hat und bitterlich weint vor schlechtem Gewissen? (es zählt auch, wenn das Mitleid erst 1h-24h später kommt)

Hast du einige der Fragen mit “Ja” beantwortet?

Herzlichen Glückwunsch, du bist eine tolle Mama!!!

“Aber..!”

Wirst du jetzt bestimmt sagen. “Aber, ich bin eben doch eine schlechte Mama, denn deine Liste da oben ist total unvollständig… da kann ich gar nirgends eintragen, wie schrecklich ich als Mama ständig versage”.. so, oder so ähnlich wirst du jetzt bestimmt denken, oder?

Schauen wir uns also dein “Aber..” mal genauer an! Vielleicht wirst du entdecken, dass du gar keine schlechte Mama bist, das du nicht versagst und das du alles richtig gemacht hast!

Legen wir los!

…Aber! Ich mache so schrecklich viele Fehler in der Erziehung!

Ich bin einfach eine schlechte Mutter! Ich bin inkonsequent, gebe zu schnell nach, stelle die Kinder manchmal mit Fernsehen ruhig und bin manchmal so verzweifelt, dass ich meine Kinder am liebsten abgeben würde.

Der Witz ist: Was ist denn ein Fehler in der Erziehung? Wer sagt uns, dass die Erziehung, wie wir sie kennen, wirklich “gut” ist, und wie kennen wir die Erziehung denn nun? In meinen Augen muss ein Kind fast gar nicht “erzogen” werden, es wächst von selbst.

Es wird von selbst sozial, wenn sein Gehirn ausgereift ist, es wird von selbst selbständig, wenn es genügend Nähe erfährt und eine gute Basis hat, zu der es zurück kehren kann. Können wir wirklich überreissen, welche Erziehungsmethode zu welchem “Ergebnis” führt?

Kinder lernen aus der Nachahmung!

Manchmal denke ich sogar, meine Kinder hören überwiegend “Blablablah”, wenn ich versuche sie zu erziehen. Was wirklich zählt ist nur das, was ich  (oder mein Partner) tue.

Wenn ich sage: “Man behandelt Leute nicht so gemein, lass das sein!”, dann zählt viel mehr, wie ich mit mir selbst und mit meiner Umwelt tatsächlich umgehe. Verurteile ich mich als schlechte Mama? Mache ich mich selbst schlecht?

Lästere ich aufs fieseste über meinen Nachbar? Oder meinen Chef? Versuche ich an der Kasse kleine Unstimmigkeiten  zu meinen Gunsten einfach zu unterschlagen?

Erziehungsfehler sind in diesem Fall gar nicht möglich

Das einzig Wichtige ist, dich selbst “zu erziehen” – in diesem Fall, einfach zu reflektieren. Wie gehe ich mit mir selbst um? Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um?

Wenn du das Gefühl hast, eine “Konsequenz” nicht durchhalten zu können, ist sie einfach nicht richtig. Vielleicht ist es in diesem Fall viel wichtiger, vorzuleben, das man auch nachgeben kann.

Denn auch nachgeben, einlenken, großzügiges Darüberhinwegsehen, Fehler eingestehen und anderen Zugestehen, Vergeben, Vergessen – auch das lernen Kinder von uns: aber in der Nachahmung, nicht durch “Erziehung”

…Aber! ich bin so eine gestresste Mutter, ich stehe wahrscheinlich kurz vor dem Burnout!

Völlig fertig? Keine Lust mehr? Kein Nerv mehr für nichts? Bildrechte: depositfotos/DGLimages

Natürlich “hecheln” Kinder mit, wenn Erwachsene gestresst sind. Natürlich leiden sie unter einer miesen, genervten Stimmung – wenn sie dauerhaft ist.

Aber dein Kind kann sehr wohl mal einige Tage “einen kurzen Geduldsfaden” überleben, nimmt sich in dieser Zeit vielleicht sogar ein wenig zurück und lernt, dass auch Erwachsene Menschen sind.

Solange dein Kind noch “Land sieht”, ist alles gut. Damit meine ich: wenn es absehen oder darauf hoffen kann, dass es wieder besser wird, die Stimmung wieder schöner wird, dann kann ein Kind das gut überleben.

Stress-lass nach!

Viel wichtiger ist es hierbei, dass du nach dir selbst schaust. Denn dein Kind kann kein “Land sehen”, wenn es keines mehr gibt! Du bist deshalb keine schlechte Mutter!

In deiner Familie hat keiner was davon, wenn du in ein Burnout rennst, das heisst ganz klar, wenn du dieses Gefühl hast, dann höre endlich darauf!

Höre auf dein Gefühl und nimm Kürzungen vor: es gibt immer etwas, dass du eigentlich nur tust, weil du meinst, es tun zu müssen. Es gibt immer ein “Zuviel”, das man dann weglassen kann, wenn man sonst nicht mehr kann.

Und wenn der Stress da ist, wegen den Kindern?

Kinder brauchen Ruhe, brauchen eine Mama, die ein Mensch ist. Was heisst das? Wenn Mama sich abgrenzt, wenn sie es schafft, dies liebevoll zu tun: dann ist das völlig ok für dein Kind.

Es ist wichtig zu unterscheiden, was Kinder brauchen und was Kinder sich wünschen! Kinder wünschen sich eine Achterbahn zur Schule, jeden Tag Zuckerwatte zum Essen und ein motorbetriebenes Gokart zum spielen und ein echtes Einhornbaby zum verwöhnen.

Kinder brauchen aber Ruhe, Zeit, Raum, Spiel und eine Mama, die ein Mensch ist. Die sich wohl fühlt, die gerne mit ihm zusammen ist, die zwar liebevoll ist, aber sich nicht opfert. Denn wer mag es schon, wenn man sich für ihn opfert? Genau. Niemand. Auch dein Kind nicht!

…Aber! Mein Kind ist so anstrengend ich kann nicht mehr!

und das allein zu denken, macht mich schon zu einer schlechten Mama!

Nein. Einfach: Nein! Wahrscheinlich bist du nur sehr feinfühlig, aufmerksam und zugewandt. Mehr nicht. Denn was bedeutet es denn, “wenn ein Kind anstrengend” ist?

Es bedeutet nur; dass es gerade wichtig ist, die Aufmerksamkeit auf euch beide zu lenken:

  • wo genau geraten wir aneinander?
  • Was genau löst das bei mir aus?
  • Was genau finde ich anstrengend?
  • Und warum?
  • Was könnte dahinter stehen, dass mein Kind dies tut?
  • Und wie kann ich darauf reagieren und das “anstrengende” abstellen?

Anstrengend sein muss anstrengend sein!

Heute Morgen hat mein Kleinster einen schlechten Start gehabt. Es gab miese Laune mit den Brüdern und er war so wütend.

“Der Bus (unser Auto) soll kaputt sein, mein Bruder soll auf die Straße laufen, die Schuhe sind blöd, ich zerschneide meine Babydecke, ich will nicht in den Bus einsteigen – und ich will nicht aus dem Bus aussteigen” – so in etwa hat das geklungen.

Wir haben dann gemeinsam nach Möglichkeiten gesucht, wie er nicht mehr so anstrengend sein muss. Weil es für ihn selbst ja nicht mal schön ist, so anstrengend zu sein!

Gemütlich gemacht..

Wir fanden zum Glück eine Lösung: Er durfte Kindermusik hören und Joghurt mit Ahornsirup essen. Das war prima. Er war nicht mehr anstrengend und hörte auf zu maulen und zu jammern.

Nein sagen

Manchmal sind Kinder auch anstrengend, weil sie einen Halt brauchen oder auch ein “Halt!”. Sie haben das Gefühl, nicht zu wissen, woran sie bei dir sind. Du gibst einerseits nach, bist aber andererseits schlecht gelaunt deshalb.

Dieses halbherzige: “Ach mach doch was du willst!” lässt Kinder ganz allein mit sich selbst und das macht sie unzufrieden und unglücklich. Deshalb werden sie anstrengend.

Dann sorgt ein liebevolles, aber sehr energisches: “Nein, moment, ich will nicht, dass du das machst” für Erleichterung. Bei dir und bei deinem Kind – gleichermaßen.

…Aber! Ich raste öfter mal aus und schreie dann rum

Macht mich das zu einer Schlechten Mutter?

Natürlich ist das nicht schön für dein Kind. Es ist nicht schön für dich. Es zeigt aber eines ganz deutlich: es wäre wichtig, dass du lernst, für dich zu sorgen.

Ja, genau: Selbstfürsorge heißt das Stichwort. Eine schlechte Mutter wirst du dadurch nicht. Vielleicht höchstens jemand, der lernen muss, besser auf sich selbst zu achten.

Ich habe hier einen Artikel genau zu diesem Thema geschrieben, in dem es darum geht, wie du lernen kannst, weniger zu schreien, Schreien sogar unnötig zu machen. Hier ist der Link: https://familienuniversum.de/kinder-anschreien-erziehen-ohne-schreien/

…Aber! Ich fühle mich oft überfordert, was kann ich tun?

Was ist zu tun, wenn Mama nicht mehr kann?

Sich selbst ernst zu nehmen, fällt vielen Mamas schwer. Dabei müssen wir wissen, dass das, wie wir mit uns selbst umgehen, auch von den Kindern nachgeahmt wird.

Kinder übernehmen nicht nur das, was du direkt tust, Kinder ahmen auch deine innere Haltung, deine Einstellung zum Leben nach. Und wenn diese freudig und voller Liebe ist, dann übernehmen sie diese.

Das soll deinen Druck nicht noch erhöhen, es zeigt einfach nur, dass es wichtig ist, sich um dich selbst zu kümmern. Vielleicht muss das Kind dabei auch mal ein wenig zurück stehen: es hat aber dafür ein Vorbild, das nicht hinter seinem eigenen Leben herhechelt und sich davon überrannt fühlt. Wenn du noch mehr zu diesem Thema lesen willst, habe ich hier einen ausführlichen Artikel geschrieben: https://familienuniversum.de/ueberforderte-mutter

…Aber! Ich mag ein Kind lieber als das Andere

Und habe negative Gefühle gegenüber meinem Kind

Nein, denkst du jetzt vielleicht, sowas soll man nichtmal denken! Das ist ja total unfair! Damit ist man dann doch wirklich eine schlechte Mama, oder?

Ich kann dir sagen, es ist sogar ganz normal, dass dir deine Kinder unterschiedlich nah sind, unterschiedlich leicht fallen: du sie auf unterschiedliche Art liebst. Bei den meisten Mamas wechselt dies sich auch ab, wodurch es wieder “gerecht” wird.

Wenn dir ein Kind wirklich, wirklich immer wieder “so fern” oder unverständlich erscheint, du es sogar ablehnst, dann kannst du etwas für dich und dein Kind tun, was wirklich hilft.

die Nacht zur Hilfe nehmen

Die Nacht kann euch helfen – echt! Bildrechte: depositfotos/fdgfoto

Das klingt jetzt ganz schön abgedreht, ist aber ganz einfach. Du legst dich am Abend in dein Bett und dann denkst du noch einmal an dein Kind. Dieses Kind, das dir so schwer fällt.

Du denkst an dein Kind und dabei denkst du nicht an dein schlechtes Gewissen oder daran, was für eine blöde Mama du bist, weil du Schwierigkeiten mit diesem Kind hast.

Du denkst in diesem Moment daran, was für positive Eigenschaften dein Kind hat. Nur daran. Wenn dir nicht viel einfällt, dann denke eben an das Wenige. Denke an dein Kind und stelle dir dein Kind in positiven Situationen vor.

Es wird immer mehr

Es wird immer mehr werden, was dir einfällt. Jeden Abend. Und du wirst eines am nächsten Morgen sofort merken:

Dein Kind ist dir ein winziges Stücken näher gerückt, offener eingestellt. Vielleicht kommt ein Lächeln, vielleicht ein “ok, mach ich” auf eine Anweisung.

Vielleicht landet ihr im Laufe des Tages auch wieder an dieser Stelle, wo ihr euch gegenseitig in den “Wahnsinn” treibt. Aber diesen kurzen Moment am Morgen wirst du bald merken: und er wird immer mehr werden.

dran bleiben!

Am Abend nimmst du trotzdem den postiven Gedanken an dein Kind wieder mit in den Schlaf. Das hilft. Versprochen!

Vielleicht wachst du sogar eines Morgens auf und denkst: “Moment, jetzt ist dieses Kind mir so nah, fast näher wie das andere Kind…”

Dann weißt du ja, was du zu tun hast..

Was ist denn nun eine “gute Mutter”?

Unsere Vorstellungen, was denn nun eine wirklich gute Mutter ist, geht bestimmt auseinander. Jeder hat andere Ideale.

Manche von uns wollen vor allem “nicht so sein wie die eigene Mutter” und manche nehmen sich vor “niemals zu schreien” und sich “immer für das Kind zu interessieren”. Manche wollen dem eigenen Kind “viel bieten” – und auch das sieht wiederum unterschiedlich aus.

Was ist für dich eine gute Mutter? Wie findest du heraus ob du eine bist und was das überhaupt bedeutet?

Wir denken in Noten

Wir stammen aus einem System der Bewertung: Wir bekommen Zeugnisse, Noten und Beurteilungen. Benotung und Bewertung hat mit Macht und leider auch mit Gewalt zu tun.

Ein Mensch entscheidet über einen anderen, über dessen Leistung, Können und Wissen. Ein Mensch benotet einen anderen, in dessen Wertesystem.

Wenn wir uns selbst bewerten, tun wir uns selbst Gewalt an.

Lies auch hier: überforderte Mutter

In einer gewaltfreien Gesellschaft…

.. würden wir unsere Stärken sehen können und einbringen. Wir könnten unsere Lernfelder erkennen und Angstfrei zugeben, wenn wir etwas “noch üben müssen”

In einer gewaltfreien Gesellschaft ginge es gar nicht um “gute Mutter” oder “schlechte Mutter” – nicht um diese innere Abwertung.

Es ginge nur darum: “Was kann ich in die Welt einbringen – und wo muss ich noch etwas lernen”

Gute Mutter-schlechte Mutter

Ganz egal! Du hast ganz sicher sehr tolle Qualitäten und Fähigkeiten als Mama. Und du hast Bereiche, wo du noch üben musst.

Was aber ganz sicher ist: wenn du dich als schlechte Mutter fühlst, dann wertest du dich innerlich ab und das hilft niemandem weiter!

Und das führt uns zu den Ansprüchen an uns selbst

Sie sind höher, weiter, unrealistisch!

Die Ansprüche an uns selbst sind oft nicht mal nur hoch. Sie sind unrealistisch: sie heißen, jede Situation perfekt zu meistern, niemals Gefühle zu zeigen und zu haben.

Dabei sind viele Situationen, die wir als Mama erleben, völlig neu. Das ist ja das spannende am Kinder-haben: sie entwickeln sich schnell, sie probieren Neues aus und wenn du gerade denkst, du hast das eine gemeistert, macht das Kind etwas ganz anderes!

Deshalb glaube an dich.

Glaube daran, eine gute Mutter zu sein

denn das bist du

ganz bestimmt!

Bildrechte Beitragsbild: Depositphotos/fizkes

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